Stuttgart verändert sich – auch abseits des Großprojekts Stuttgart 21. Wir stellen die wichtigsten Baustellen in der Stadt vor.

Stuttgart - Stuttgart gerät im neuen Jahr heftig in Bewegung. So wie es sich abzeichnet, wird sich die Innenstadt im Schatten des Bahnprojekts Stuttgart 21 nachhaltig verändern – das machen mehrere große Baustellen deutlich, die bereits in Angriff genommen oder in Planung sind. Die seit Jahren von Stadtplanern skizzierte und durch zahlreiche Projekte forcierte Erweiterung und Umgestaltung der Innenstadt wird deutlich vorangetrieben werden.

 

Konnte Stuttgart im abgelaufenen Jahr mit der Eröffnung der Bibliothek 21 als Bildungsstandort punkten, so wird die Landeshauptstadt 2012 und in den Folgejahren vor allem als stark expandierende Einkaufsstadt von sich reden machen. Auch Deutschlands größte Krankenhausbaustelle beim städtischen Klinikum schreitet voran. Und die wirtschaftliche Erholung nach der Krise 2008/2009 führt dazu, dass neue große Bürohäuser in Stuttgart jetzt auch ohne vorab gesicherte Mieter auf Baustelle gehen.

Deutlich größere Auswahl an Stadtwohnungen

Apropos Mieter: Wohnungssuchende werden im Jahr 2012 und danach eine deutlich größere Auswahl an Stadtwohnungen bekommen.„2012 wird ein wichtiges Jahr für die Stadt, es wird viel bewegt werden. Das A-1-Areal hinter dem Hauptbahnhof wird sich mit den Pariser Höfen , der Sparkassenakademie und dem Baubeginn für das Milaneo weiter zu einem Ganzen formen, und dann wird man die Qualität erkennen“, skizziert Stuttgarts Baubürgermeister Matthias Hahn die aktuelle Stadtentwicklung, die längst nicht nur hinter dem Hauptbahnhof und im Zuge von Stuttgart 21 stattfindet. Hahn: „An der Paulinenbrücke entstehen mit dem Gerber und dem Caleido große Projekte, das ehemalige Versatel-Hochhaus wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, und die Lautenschlagerstraße wird sich mit dem Bülow-Carré weiter verändern, aber im neuen Jahr natürlich noch nicht in Gänze fertig werden.“


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Dass in der Innenstadt deutlich mehr passiert als in gewöhnlichen Jahren kann man im Rathaus auch an einer Zahl festmachen. „Die Einnahmen bei den Baugenehmigungsgebühren sind so hoch wie nie zuvor und betragen etwa zehn Millionen Euro – normalerweise sind es drei bis vier Millionen weniger“, sagt Hahn. Dass sich die vielen Baustellen in die Quere kommen könnten, wovor besorgten Bürgern und auch manchen Einzelhändlern bange ist, befürchtet der Baubürgermeister nicht. Hahn: „Die Stadt verträgt das, die Baustellen sind ja gut organisiert, und Stuttgart 21 wird sein eigenes Logistiksystem haben.“

Für die städtische Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht ist die Stadt auf gutem Wege. „Stuttgart ist bei Investoren weiterhin gefragt. 2012 wird ein wichtiges Jahr, weil wir Entwicklungen genau dort bekommen, wo wir sie auch brauchen“, sagt sie mit Verweis auf eine aktuelle Analyse, welche die Wirtschaftsförderung veranlasst hat. Danach soll sich die Stadtentwicklung auf drei Wachstumsthemen konzentrieren. „Diese drei sind nachhaltiges Bauen und Mobilität, Wissen für morgen, also Bildung, und unter dem Themenbegriff ,Stadt erleben‘ die Gebiete Tourismus sowie Einzelhandel“, betont Aufrecht. Mit den Einkaufszentren Milaneo und Gerber werde der Einkaufsstandort gestärkt, komplettiert vom Bülow-Carré.

Breuninger will neue Pläne für Da-Vinci-Projekt präsentieren

Hinzu kommt, dass Breuninger im Januar seine runderneuerten Pläne für das einstige Da-Vinci-Projekt am Karlsplatz präsentieren will. Der Neubau der Sparkassenakademie passe wiederum gut zum Zukunftsthema Bildung, sagt die Wirtschaftsförderin, neue Hotels stärkten den Tourismus. Und weitere große Entwicklungen im Stadtgebiet außerhalb des Zentrums – wie der Neckarpark – berücksichtigen das Segment nachhaltiges Bauen.Tatsächlich gibt es auch jenseits der City große Baustellen, die das Gesicht der Landeshauptstadt verändern werden. So entsteht am Killesberg auf dem Gelände der früheren Messe ein ganz neues Stadtquartier.

Beim Nordbahnhof wächst für 62 Millionen Euro ein neues Berufsschulzentrum für Gesundheit und Pflege sowie für Ernährung und Sozialwesen aus dem Boden, das einmal 3000 Schülern und 200 Lehrern Platz bieten soll. Und in Bad Cannstatt wartet auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Stuttgarts größte Brachfläche darauf, weiter aufgesiedelt zu werden.