Baustellen in Stuttgart Warum Baugruben so lange offen bleiben
Gerade bei Leitungsschäden werden Baugruben manchmal erst viele Tage nach der Reparatur wieder verfüllt. Woran liegt das? Ein aktuelles Beispiel aus Stuttgart-Ost.
Gerade bei Leitungsschäden werden Baugruben manchmal erst viele Tage nach der Reparatur wieder verfüllt. Woran liegt das? Ein aktuelles Beispiel aus Stuttgart-Ost.
Am Dienstag vor zwei Wochen ist an einer Kreuzung in Gaisburg im Stuttgarter Osten morgens schon klar gewesen, dass spätestens bis Mittag ein Bagger anrollen wird. Zwei Männer in gelben Warnwesten hatten mehrfach Löcher mitten in die Kreuzung Schurwaldstraße/Krauchenweg gebohrt und dann immer wieder gemessen.
Das ist das klassische Szenario, wenn im immerhin 2100 Kilometer langen Gasnetz der Stuttgart Netze GmbH ein Druckverlust registriert wird, mag er auch noch so klein sein. Der Bagger kam wenig später. Seitdem zieht sich eine ziemlich tiefe Grube quer über die Kreuzung. Die ist seit Beginn der Arbeiten komplett für den Verkehr gesperrt, sehr zum Leidwesen der vielen Schleichwegfahrer auf dieser beliebten Abkürzungsstrecke zwischen Remstal und Fildern. Die Anwohner in dem Abschnitt genießen seitdem die ungewohnte Ruhe ohne Berufs- und Schleichwegverkehr.
Die Mitarbeiter der Stuttgart Netze haben die undichte Gasleitung noch am selben Tag geflickt. „Zu keinem Zeitpunkt bestand eine Gefährdung für Anwohnerinnen oder Anwohner“, teilt ein Sprecher des Unternehmens mit. Das ist beruhigend für die Menschen in dem Gebiet, die erst vor gut einem Jahr das letzte Leck in einer Gasleitung erlebt haben. Damals kam es in der Baugrube zu einem Kurzschluss in der dort ebenfalls liegenden Stromleitung. Erschrocken sind damals alle, passiert ist zum Glück niemandem etwas.
Warum aber ist die aktuelle Baugrube zwei Wochen nach der Reparatur immer noch offen? Die Kreuzung immer noch komplett gesperrt? Und warum hat sich seitdem vermeintlich nichts getan, außer einigen Besprechungen über der Leitungsgrube? „Nach der erfolgreichen Reparatur der Gasleitung prüfen wir vor der Wiederverfüllung systematisch, ob weitere Arbeiten sinnvoll oder sogar notwendig sind“, so der Sprecher der Stuttgart Netze. „Ziel ist es, Synergien mit anderen Versorgungsträgern zu nutzen, um doppelte Eingriffe in die Straße zu vermeiden, Zeit und Kosten zu sparen und die Belastung für die Öffentlichkeit so gering wie möglich zu halten.“
Im Fall der Kreuzung in Gaisburg hat jetzt die Netze BW, die für das Wassernetz in Stuttgart zuständig ist, sozusagen die Hand gehoben. Im Bereich der Kreuzung liegen, in der Baugrube auch sichtbar unter der Gasleitung, ziemlich alte Wasserleitungen, die jetzt gleich erneuert werden sollen. „Auch wenn auf der Baustelle derzeit scheinbar nichts passiert, laufen im Hintergrund intensive Planungen: Abstimmungen mit Ämtern und Versorgungspartnern, Einholung von Genehmigungen, Beauftragung von Dienstleistern und logistische Vorbereitungen“, teilt die Stuttgart Netze mit.
Seit vergangenem Donnerstag wird nun wieder gegraben. Die Baugrube quer über die Kreuzung dürfte dabei eher noch größer werden. Wie lange die Erneuerung der Wasserleitungen dort dauern wird, ist noch nicht bekannt. So lange wird die Kreuzung und damit die Durchfahrt durch Gaisburg nach Gablenberg und umgekehrt gesperrt bleiben.
Die Zufahrten zur Kreuzung sind an den jeweils letzten möglichen Abzweigen mit Sackgassen- und „Anlieger bis Baustelle frei“-Schildern gut sichtbar gekennzeichnet. Sie werden trotzdem täglich regelmäßig wahlweise übersehen, nicht verstanden oder ignoriert. Die Wendemöglichkeiten in den Sackgassen sind sehr beengt. Wer einigermaßen sicher rückwärts fahren kann, ist dann eindeutig im Vorteil.