Der VfB Stuttgart wird am letzten Spieltag gegen den FC Bayern München den defensiven Fokus vor allem auf die Außenbahnen legen. Im Angriff ist wieder einmal gnadenlose Effizienz gefordert, wie Taktik-Blogger Jonas Bischofberger analysiert.

Stuttgart - Zum letzten Spieltag erwartet den VfB die auf dem Papier schwerste Aufgabe der Saison. Im Auswärtsspiel gegen Bayern müssen Punkte her, um noch Richtung Europa League angreifen zu können.

 

- Bayern verteidigt flexibel

- Stuttgart muss Präsenz entwickeln

- Der VfB braucht sein effizientes Konterspiel

Bayerns vielseitiges Pressing

Nicht nur individuell sind die Bayern dieses Jahr gewohnt stark, auch taktisch hat die Mannschaft Einiges zu bieten. Gegen den Ball stellt sich die Formation meist als 4-1-4-1 dar. Daraus stören sie je nach Situation und Gegner in unterschiedlicher Höhe. Manchmal schnüren sie den Gegner im Angriffspressing bereits in seiner Hälfte ein, manchmal stehen sie tiefer und attackieren erst ab dem Mittelkreis.

Dabei verhalten sich die Spieler vielseitig und diszipliniert, auch die Offensivakteure helfen gut mit. Wenn zum Beispiel ein Achter herausrückt, schiebt der benachbarte Außenstürmer ins Zentrum mit ein, um die Lücke zu schließen. In anderen Situationen, wenn der Gegner über außen kommt, verfolgen die Außenstürmer aber auch mal den Außenverteidiger. Diese Flexibilität macht es Bayerns Gegnern schwer, spezifische Ansatzpunkte für den eigenen Offensivplan zu finden.

Ohnehin hat der VfB gegen dieses Pressing nur wenig spielerische Mittel in der Hand. Wie in den vergangenen Spielen werden die Stuttgarter eher versuchen, über lange Bälle nach vorne zu kommen, nachzurücken und Standards herauszuholen. Wie viel Druck und Präsenz der VfB damit aufbauen kann, hängt sicher auch damit zusammen, wie ernst der längst feststehende Meister dieses Spiel nimmt und wie intensiv sie in den Zweikämpfen zu Werke gehen.

Stuttgarts Flügelverteidigung gefordert

Im Spiel nach vorne ist Bayern ebenfalls flexibel unterwegs. Sie können über die Flügel oder durchs Zentrum, mit langen oder kurzen Pässen angreifen. Da der VfB in seinem 4-4-2 vor allem die Mitte versperrt, wird sich Bayern womöglich auf das Spiel über die Flügel konzentrieren. Dort kommen meist Außenstürmer und Außenverteidiger zusammen und versuchen sich zu zweit zur Grundlinie zu kombinieren. Um solche einfachen Durchbrüche zu verhindern, müssen sich die Außenstürmer und Außenverteidiger defensiv gut miteinander abstimmen. Bislang klappte diese Abstimmung beim VfB hervorragend.

Wenn die Defensivleistung stimmt, kann der VfB auch versuchen, mit Kontern gefährlich zu werden. Im Nachsetzen nach Ballverlusten fehlte den Münchenern zuletzt ein Tick Aggressivität. Die Gegner hatten also nach Ballgewinn eine kurze Zeitspanne, in der sie sich orientieren und den Ball gezielt nach vorne spielen konnten. Das würde auch dem VfB zugute kommen und Entlastungsangriffe ermöglichen. Wenn die Mannschaft dann noch die Effizienz aus den vergangenen Wochen an den Tag legt, kann der VfB die Bayern vielleicht mehr als nur ärgern.