Ein „Titan“ für den wankenden Riesen Bayern München? Oliver Kahn könnte schon bald zu seinem Herzensklub zurückkehren - als starker Mann in der Chefetage.

München - Juni 2003, das Karriereende von Oliver Kahn ist noch nicht in Sicht, da denkt der „Titan“ schon an die Zeit danach. Er könne sich „keinen besseren Mann“ für die Chefetage bei Bayern München vorstellen „als mich“, sagt Kahn gewohnt selbstbewusst. 15 Jahre später könnte der Traum vieler Fans des deutschen Fußball-Rekordmeisters endlich wahr werden und ihr langjähriges Idol zu ihnen zurückkehren. Bei der anstehenden Umstrukturierung der Münchner Führungsspitze ist Kahn angeblich der Wunschkandidat der Bosse.

 

Ex-Bayern-Kapitän „klarer Favorit“

Laut einem Bericht der Sport Bild soll der frühere Bayern-Kapitän „klarer Favorit“ für die Neuausrichtung der Chefetage in einer Zeit nach Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sein. Hoeneß ist bis November 2019 gewählt, Rummenigges Vertrag läuft Ende 2019 aus. Spätestens dann könnte Kahn der neue starke Mann an der Säbener Straße sein. Nach mehreren gescheiterten Anwerbeversuchen durch die Bayern soll er jetzt bereit sein, als Vorstand einzusteigen. Im Aktuellen Sportstudio des ZDF hatte der 49-Jährige zuletzt dazu gesagt: „Alles zu seiner Zeit.“

Diesen Satz erklärte Kahn nun so: „Ich habe das gesagt, weil man nie irgendetwas ausschließen kann.“ Laut dem Bericht sei in einer Übergangsphase ein Tandem mit Klubboss Rummenigge und Kahn als Sportvorstand möglich. Dieser Posten ist bei den Bayern seit dem Abschied von Matthias Sammer 2016 verwaist. Wenn Rummenigge sein Amt 2019 aufgeben sollte, könnte ihn Kahn als neuer Ober-Bayer beerben. Rummenigge hat sich bislang noch nicht zu seinen Plänen geäußert. Vor allem Hoeneß hatte immer wieder versucht, Kahn nach dessen Karriereende 2008 zurück an die Isar zu holen.

Ist der Titan bereit?

Doch dieser sagte stets ab. Weil er sich verschiedenen unternehmerischen Tätigkeiten widmete. Weil er sich noch nicht bereit fühlte. Oder, weil er nach mehr Macht strebte als ihm die Bosse zugestehen wollten. So erklärte sich auch Kahns jüngste Absage im Sommer 2017. Damals suchten die Bayern fieberhaft nach einem Sportdirektor. Während Philipp Lahm und Max Eberl nach Gesprächen signalisierten, dass sie nicht zur Verfügung stünden, winkte Kahn sofort ab. Sportdirektor - dieses Amt reizte ihn nicht und habe für ihn „nie zur Debatte“ gestanden, sagte er.

Kahn will das Sagen haben. Wie in seinen Firmen. Bei der Goalplay GmbH ist er Gründer und geschäftsführender Gesellschafter. Die Titaneon Media AG führt er als Vorstandschef. Und auch die nach ihm benannte Stiftung leitet er höchstpersönlich. Wenn er zu seinem Herzensklub zurückkehrt, dann so, wie er gespielt hat: Mit Haut und Haaren für den FCB! Das dürfte Kahn auch gemeint haben, als er sich im vergangenen Dezember zu einer möglichen Rückkehr äußerte.

Er trägt die Bayern-DNA in sich

„Das hängt von der Aufgabe ab“, sagte er damals. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hält Kahn für den idealen Kandidaten. „Er ist ein Gesicht des FC Bayern, er trägt die Bayern-DNA in sich. Oliver ist ein exzellenter Kenner des Fußballs. Er war immer ehrgeizig, hat sich immer weitergebildet, auch in wirtschaftlichen Dingen. Ich traue ihm zu, den FC Bayern in die Zukunft zu führen“, sagte er der Bild-Zeitung.

Und Kahn? Äußert sich nicht direkt zu den Spekulationen, deutet aber an, dass er sich jetzt bereit fühlt. „Typisch für meinen Lebenslauf ist, dass ich mich nicht in Aufgaben hineingestürzt habe, für die es mir noch an der einen oder anderen Erfahrung mangelt“, sagte er der Sport Bild. Das notwendige Know-how habe er stets „Stück für Stück aufgebaut“. So könnte es auch diesmal sein.