Der Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat seinen Stürmer Mario Gomez in dieser Woche mehrfach kritisiert und ihm die Schuld an dem verlorenen Champions-League-Finale im Mai gegen Chelsea gegeben. Unklar ist, was hinter den Vorwürfen steckt.

München - Mario Mandzukic (26) sagt: „Ich bin nicht nach München gegangen, um auf der Bank zu sitzen. Ich will spielen.“ Claudia Pizarro (33) sagt dasselbe. Beide genießen dafür die Rückendeckung aus der Chefetage. Mario Gomez (27) sagt dagegen – nichts. Er spürt auch keine Unterstützung von oben und dürfte sich nur noch wundern über das, was beim FC Bayern gerade um ihn herum passiert und was da alles über ihn erzählt wird. Die Neuzugänge Mandzukic und Pizarro melden Ansprüche auf den Platz im Angriff an. Parallel zu dieser Kampfansage wird der bisherige Platzhirsch Gomez von höchster Stelle ganz offensichtlich demontiert.

 

So hat Uli Hoeneß den Torjäger jetzt gleich zweimal heftig kritisiert. Am Sonntag sagte der Präsident bei einem Fan-Treffen in Regen: „Wir dürfen die Spieler nicht immer nur in Watte packen. Mario Gomez ist gut, aber nicht sehr gut.“ Am Mittwoch legte Hoeneß bei der Übergabe der Audi-Dienstwagen in Ingolstadt nach. „Wenn er sehr gut wäre, wären wir jetzt Champions-League-Sieger“, sagte er da. Noch Fragen?

Hoeneß: Gomez ist an der Niederlage gegen Chelsea schuld

Hoeneß glaubt jedenfalls die Antwort dafür gefunden zu haben, dass seine Mannschaft am 19. Mai das Finale in der Königsklasse gegen den FC Chelsea im Elfmeterschießen verloren hat. Für ihn ist Gomez daran schuld, dass der FC Bayern den Triumph verpasst hat. Er ist nur gut und nicht sehr gut – und damit der Sündenbock.

Diese Geschichte hat eine Vorgeschichte. Es begann mit den Aussagen des ARD-Fernsehexperten Mehmet Scholl nach der deutschen EM-Eröffnungspartie am 9. Juni gegen Portugal. Obwohl Gomez an diesem Tag den entscheidenden Treffer zum 1:0 erzielt hatte, nahm ihn Scholl in die Mangel. „Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat und dass man ihn wenden muss“, polterte er live im Fernsehen. Nun ist Scholl nicht nur Trainer des zweiten Bayern-Teams in der Regionalliga, sondern seit langem auch ein Intimus von Hoeneß. Im Nachhinein deutet demnach vieles darauf hin, dass er bereits damals im Namen seines Präsidenten oder zumindest in dessen Sinne gesprochen hat (die StZ berichtete exklusiv am 12. Juni).