Bayerns Heimatminister Markus Söder ist überzeugter Franke: Was liegt näher, als das neue Heimatmuseum in Nürnberg anzusiedeln? Ob die Beamten mitziehen, ist eher fraglich.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Nürnberg – Wenn die Worte „sensibel“ und „behutsam“ fallen, wähnt man im Geiste Schwebendes vor sich, Engel vielleicht - oder Ähnliches. Hingegen erwartet man nie und nimmer, dass Markus Söder etwas in diesem Sinne zur Tagesordnung beisteuern könnte.

 

Markus Söder ist der bayerische Finanzminister und hat zuvor – jedenfalls seiner Meinung nach – im Umweltressort schwer reüssiert, wie überhaupt, Söder zufolge, immer etwas Besonderes zu erwarten steht, sobald er beteiligt ist. Objektiver betrachtet handelt es sich bei Markus Söder um einen mit wirklich erheblichen Nehmerqualitäten ausgestatteten, beliebten Watschenmann im Kabinett Horst Seehofers, der sich indes auch nach veritablen Tiefschlägen schnell wieder aufrappelt und allein schon qua Körpergröße, Selbstbewusstsein und generellem Mitteilungsbedürfnis weder zu übersehen noch zu überhören ist. Geht es richtig schief, wird Söder eines Tages womöglich sogar einmal Bayern regieren. An diesem Ziel jedenfalls arbeitet er mit allen Mitteln, wobei die ihm wesensmäßig eigene Rüpelhaftigkeit zuletzt öfter zu Gunsten einer Dauerkuschelei mit dem Publikum aufgegeben wurde: Söder, der Umarmer.

Insofern durfte man gespannt sein, was der nach den letzten Wahlen auch als neuer Heimatminister vereidigte Söder sich einfallen lassen würde, als es jetzt darum ging zu sagen, was man da eigentlich so macht – in einem Heimatministerium. Das neue Haus steht schon mal festgemauert in Nürnberg, Söders Geburts- und Leib- und Magenstadt, und da seit Freistaatsanbeginn niemals jenseits von München aus regiert wurde, wertet Söder das begreiflicherweise als Erfolg. Was aber tun die zahlreichen Beamten jetzt in seiner guten Stube? Nun: Söders oberstes Ziel ist, in einem – hört, hört! – „sensiblen, behutsamen Prozess“ eine Behördenverlagerung innerhalb Bayerns anzustreben. Dabei sollten die „Ministerien selbst vorschlagen, welche Teilbehörden für einen Umzug infrage kommen“. Ganze Ämterflure entstünden somit also zwischen Schweinfurt und Wunsiedel. Ja, Söder sieht bereits den Gemütsmünchner, Besoldungsgruppe A 13, vor sich, wie er freiheraus sagt: „Chef, ich möchte nach Coburg!“ Das dürfte allerdings ein Traum bleiben.