Die Hinweise verdichten sich, dass Jupp Heynckes den FC Bayern München als Cheftrainer bis zum Saisonende übernehmen wird. Damit wäre ein finale Lösung mit Hoffenheims Julian Nagelsmann zur neuen Saison möglich.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Eigentlich hätte es ein Abschieds-Essen sein sollen, als Jupp Heynckes im Frühjahr 2013 den Spielern des FC Bayern München in einem eigens installierten Festzelt im Garten seines Anwesens, einem Bauernhof in Nettetal bei Mönchengladbach, rheinischen Sauerbraten servierte. Der Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger spielte damals neben dem Fischteich ausgelassen mit Heynckes’ Schäferhund Cando, ehe das Erfolgsduo Heynckes/FC Bayern nach dem Gewinn des Triples aus Champions-League-Sieg, Meisterschaft und Pokalsieg vor vier Jahren offenbar für immer getrennte Wege zu gehen schien.

 

Nun wird es offenbar anders kommen. Schließlich soll Jupp Heynckes nach Informationen der „Bild“-Zeitung zum vierten Mal in seiner langen Karriere beim Rekordmeister aus München als Cheftrainer einsteigen. Es wäre die vierte Amtszeit des inzwischen 72-jährigen Altmeisters auf der Münchner Trainerbank. 2011 wurde er letztmals nach dem Ende der Ära des streitbaren Holländers Louis van Gaal beim FC Bayern eingestellt.

Mit Heynckes wollen die Bayern Zeit gewinnen

Dabei soll Heynckes mit Unterstützung des Franzosen Willy Sagnol offenbar bis zum Saisonende das Zepter in München in der Hand halten. Somit wollen sich der Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß die nötige Zeit verschaffen, um spätestens mit dem Beginn der nächsten Saison einen Neuanfang zu starten. Schließlich stottert das Spiel der Münchner nach den Abgängen des Kapitäns Philipp Lahm sowie des Spaniers Xabi Alonso sowie den Verletzungen von Manuel Neuer und Franck Ribéry aktuell erheblich. Nach nur sieben Spieltagen beträgt der Rückstand auf den Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund bereits fünf Punkte.

Bewahrheitet sich das Votum für Heynckes, hätten sich die Münchner Bosse auch klar gegen den ehemaligen BVB-Trainer Thomas Tuchel ausgesprochen, der von vielen Medien als der Favorit auf die Nachfolge des geschassten Carlo Ancelotti gehandelt wurde. Der frühere BVB-Coach ist momentan ohne Verein und hätte sofort einsteigen können, doch waren die Bayern-Bosse offenbar nach einiger Bedenkzeit nicht zu einer Zusammenarbeit mit dem als kompliziert geltenden Fußball-Lehrer bereit. Der Italiener Ancelotti war seinerseits nach der empfindlichen 0:3-Niederlage in der Champions League bei Paris St. Germain entlassen worden. Einem Spiel, in dem den Mücnchern ohne ihre alternden Stars Arjen Robben und Franck Ribéry auf internationalem Parkett deutlich die Grenzen aufgezeigt wurden.

Der Weg für Nagelsmann scheint geebnet

Mit der Entscheidung für Heynckes wäre möglicherweise auch der Weg frei, um den jungen Hoffenheimer Trainer Julian Nagelsmann für die neue Saison zu verpflichten. Der „Trainer des Jahres“ steht zwar noch bis 2021 beim Europa-League-Teilnehmer aus dem Kraichgau unter Vertrag, könnte aber womöglich zumindest im kommenden Sommer gegen eine entsprechend hohe Ablösesumme doch an die Isar wechseln. In dem 30 Jahre alten Aufsteiger in der deutschen Trainer-Gilde sehen Hoeneß und Rummenigge offenbar ihre Lösung für die Zukunft.