Die Bayreuther Festspiele sind ein Ereignis voller Merkwürdigkeiten: eine Wagner-Blase, ein skurriles Aufeinandertreffen von Kunst und fränkischer Bratwurst, Abendgarderobe und Kneipp-Tretbecken. Im Festspielhaus ist alles wie seit jeher, aber draußen wird’s immer bunter.

Metoo? Im zweiten Teil des neuen „Rings des Nibelungen“ geht der Göttervater Wotan seiner eigenen Tochter ans Höschen. Nach der Premiere am Montagabend hat das Publikum aber nicht etwa über sexuelle Übergriffigkeit geredet, sondern heiß darüber gestritten, ob Wotan in der Inszenierung des Regie-Jungspunds Valentin Schwarz jetzt womöglich der Vater des Helden Siegfried sein werde. Mensch, das wäre ja was! So viel zur Kunst-Blase Bayreuth. Der Skandal, der kurz vor Beginn der Festspiele an die Öffentlichkeit drang, interessiert hier keinen mehr.