DGB-Landeschef Nikolaus Landgraf verlangt für die Beamten in Baden-Württemberg die 39,5-Stunden-Woche. Für die Lehrer soll die Unterrichtsverpflichtung reduziert werden.

Stuttgart - Im Streit um die Beamtenbesoldung hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für die Staatsdiener eine Verkürzung der Arbeitszeit gefordert. DGB-Landeschef Nikolaus Landgraf verlangt für die Beamten die 39,5-Stunden-Woche, wie die Organisation am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Für die Beamten gelte im Südwesten die 41-Stunden-Woche, die Angestellten hingegen arbeiteten 1,5 Stunden weniger.

 

Landgraf kritisierte zugleich die Aussage von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der unter Verweis auf eine DGB-Studie erklärt hatte, dass der Südwesten seine Beamten im Vergleich zu anderen Ländern „außerordentlich gut“ bezahle. Die Behauptung Kretschmanns sei falsch. Wenn man zugrundelege, dass für Beamten im Land die 41-Stunden-Woche gelte, lande Baden-Württemberg höchstens auf einem Mittelplatz.

Landgraf sagte zu der DGB-Übersicht, sie enthalte lediglich unbereinigte Daten über die absolute Höhe der Beamtenbesoldung, ohne die unterschiedliche Arbeitszeit beim Bund und in den Bundesländern zu berücksichtigen. Für die Lehrer forderte der Gewerkschaftsfunktionär eine entsprechende Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung.

Der Chef des Beamtenbundes, Volker Stich, sagte die unterschiedlichen Arbeitszeiten seien ungerecht. Die DGB-Forderung, die sein Verband auch schon gestellt habe, werde unterstützt. Es sei aber derzeit schwer vorstellbar, dass sie durchsetzbar sei. Die Landesregierung hat beschlossen, die Besoldungserhöhung für Beamte zu verschieben. Die Beamten fordern nicht nur eine inhalts-, sondern auch zeitgleiche Übertragung des Tarifabschlusses.