Der bisherige Vize des Beamtenbunds, Klaus Dauderstädt, gewinnt den Zweikampf um den Vorsitz. Er kündigt an, den Beamtenstatus „energisch verteidigen“ zu wollen.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Mit einer Zustimmung von etwa 60 Prozent der Delegierten ist Klaus Dauderstädt zwei Tage vor seinem 64. Geburtstag zum neuen Vorsitzenden des Beamtenbundes (DBB) gewählt worden. Auf dem Gewerkschaftstag in Berlin erhielt der Nachfolger von Peter Heesen 511 von 855 Stimmen. Sein Gegenkandidat, der bayerische Landesbundchef Rolf Habermann (58), bekam 335 Stimmen.

 

In seiner Bewerbungsrede hatte Dauderstädt versprochen, den Beamtenstatus in seinem Kern „energisch zu verteidigen“. Der DBB sei „die“ Stimme des öffentlichen Dienstes, sagte der Sozialexperte. „Dieses Ansehen will ich festigen.“ Zudem versprach er einen „kooperativen, transparenten und teamorientierten Führungsstil“. Künftig gelte es jedoch, die Potenziale und den Sachverstand der Mitgliedsgewerkschaften besser zu nutzen. Auch wolle er die Kooperation mit Verdi fortsetzen, von der der Beamtenbund mehr profitiere als Verdi. Sollte die DGB-Gewerkschaft die Zusammenarbeit irgendwann aufkündigen, „werden wir kampfbereit sein“. Nie wieder solle der DBB bei Tarifverhandlungen „am Katzentisch“ Platz nehmen.

Die Verhandlungen beginnen Ende Januar

Mit Blick auf die nahe Tarifrunde im Länderbereich sagte der neue Vorsitzende: „Wir können uns einen Abschluss unterhalb des Niveaus von Bund und Kommunen nicht vorstellen.“ Verdi und die DBB-Tarifunion hatten Ende März mit Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von insgesamt 6,3 Prozent ausgehandelt. Die konkrete Forderung wollen die Gewerkschaften Mitte Dezember aufstellen. Die Verhandlungen beginnen Ende Januar.

Neue hauptamtliche Stellvertreter sind nun Willi Russ für den Tarifbereich und Hans-Ulrich Benra für die Beamten. Zum Kreis der ehrenamtlichen Stellvertreter gehören auch die Stuttgarter Thomas Eigenthaler als Vorsitzender der Steuergewerkschaft und Volker Stich, der Chef des Landesbundes Baden-Württemberg.

Vor der Wahl Dauderstädts hatte sich sein Vorgänger nach neun Jahren im Amt mit Tränen in den Augen verabschiedet: „Ich danke für die Gestaltungsmöglichkeiten, die Sie mir gegeben haben“, sagte Peter Heesen. „Ich weiß, dass es manchmal nicht einfach war mit mir – das ist so, wenn ein Mensch eine klare Vorstellung hat, für die er aus Überzeugung eintritt.“ Er sei „ein eigentlich auf Harmonie ausgerichteter Mensch“. Das schließe nicht aus, „dass man manchmal Grenzen setzen muss – um der Sache willen“. In der Vergangenheit sei ihm „unterstellt worden, ich hätte alles aus Machtinteresse getan“, sagte Heesen. „Aber ich war immer ein guter Demokrat.“

Zuvor hatten sich der Beamtenbund und die bisher selbstständige DBB-Tarifunion in getrennten Abstimmungen zu einer Gesamtorganisation verschmolzen.