Der Rauswurf von Claudia Stöckele, ehemalige Rektorin der Beamtenhochschule Ludwigsburg, ist nicht rechtens. Das hat das Verwaltungsgericht Stuttgart am Freitag entschieden.

Stuttgart - Das umstrittene Aus der ehemaligen Rektorin an der Beamten-Hochschule Ludwigsburg 2015 war nach Ansicht des Verwaltungsgerichts Stuttgart nicht in Ordnung. Die Klage von Claudia Stöckle gegen das Land zur vorzeitigen Beendigung ihres Amtes war erfolgreich, wie das Verwaltungsgericht Stuttgart am Freitag mitteilte. Die Begründung für diese Entscheidung liegt jedoch noch nicht vor. Sie folgt mit dem Urteil, das beiden Seiten laut Gericht in einigen Wochen zugestellt wird.

 

Kommentar: „Claudia Stöckle kann ihren Ruf reparieren“

„Ich bin froh und erleichtert“, sagte Stöckle in einer ersten Reaktion. Man werde das Urteil und die Begründung genau prüfen und dann entscheiden, wie es weitergehe, hieß es im Ministerium. Bei einem Eilverfahren vor zwei Jahren hatte Stöckle beim Verwaltungsgericht Stuttgart zunächst Recht bekommen, war dann aber in zweiter Instanz am Verwaltungsgerichtshof in Mannheim gescheitert. In der Entscheidung vom Freitag hat das Stuttgarter Gericht eine Berufung ausdrücklich zugelassen. (Az: 10 K 1524/15)

„Intrige von 20 Leuten“

Stöckle hatte sich bei der Verhandlung am Donnerstag als „Opfer einer Intrige von 20 Leuten“ bezeichnet. Die Mehrheit der Hochschule habe hinter ihr gestanden. Die Gremien der Hochschule, sowohl Hochschulrat als auch Senat, hatten sich damals im Verlauf einer Führungs- und Vertrauenskrise gegen die Rektorin gestellt. Das Ministerium setzte sie am 26. Februar 2015 über die vorzeitige Beendigung ihres Amtes in Kenntnis. Stöckle war seit 2012 im Amt und auf sechs Jahre bestellt.

Der Bescheid, mit dem das Ministerium Stöckle unterrichtete, wurde mit der Entscheidung des Gerichts am Freitag aufgehoben. Stöckle war nach eigenen Angaben ein gutes Jahr im einstweiligen Ruhestand, ist inzwischen wieder als Beamtin in gehobener Position tätig. Ihre Motivation sei die Widerherstellung ihres guten Rufes: „Es geht um meine Reputation“, sagte Stöckle.

Zulagenaffäre seit elf Jahren ein Thema

Die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg ist seit Jahren wegen umstrittener Professoren-Zulagen in den Schlagzeilen. Derweil versucht ein Untersuchungsausschuss des Landtags Licht in die Vorgänge rund um die Gewährung von Extra-Zahlungen an der Hochschule zu bringen. Im Fokus steht auch das Krisenmanagement von Kultusministerin Theresia Bauer (Grüne).

Das Ministerium hatte ein von Ex-Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) geleitetes Gremium eingesetzt, um die Führungskrise an der Hochschule für den Beamtennachwuchs des Landes zu lösen. Das in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 tätige Gremium hatte einen personellen Neuanfang an der Hochschule empfohlen. Mehrere Seiten werteten das Verhältnis der Gremien zur Rektorin als „nachhaltig zerrüttet“.