Über 450 Menschen sterben bei dem Beben in der Türkei - es gibt aber auch gute Nachrichten.

Ercis/Türkei - Auch am dritten Tag nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei haben die Rettungskräfte einen Überlebenden entdeckt: Ein 18-jähriger Student wurde am Mittwochmorgen aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses in der Stadt Ercis geborgen - 61 Stunden nach dem Erdstoß. Die Rettungskräfte führten kleine Kameras in die Schuttberge ein und fanden schließlich Eyup Erdem. Der Student war nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu verletzt und wurde in einem provisorischen Lazarett behandelt.

 

Der Vater des jungen Mannes sagte der Agentur, er habe seit dem Erdbeben vom Sonntag auf Nachricht von seinem Sohn gewartet. Dieser sei erst vor einem Monat zum Studieren nach Ercis gezogen und habe sich mit anderen Studenten in dem Gebäude eine Wohnung geteilt.

Die Zahl der Todesopfer durch das Beben stieg unterdessen auf mindestens 459. Ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums erklärte, allein am Dienstag seien rund 40 Menschen lebend geborgen wurden. Unter ihnen waren ein zwei Wochen altes Baby, das 48 Stunden nach dem Erdbeben gefunden wurde. Auch die Mutter und die Großmutter wurden gerettet, der Vater galt als vermisst.

Fertighäuser für die Obdachlosen

Im Katastrophengebiet wurde eine Zunahme von Durchfallerkrankungen festgestellt, wie aus dem Gesundheitsministerium verlautete. Besonders Kinder seien betroffen. Die Behörden forderten die Menschen auf, Mineralwasser zu trinken, bis feststehe, ob das Leitungswasser kontaminiert sei.

Ein besonders schweres Nachbeben verbreitete am Dienstag Panik. In einem Gefängnis in der Stadt Van brach Medienberichten zufolge ein Aufstand aus. Die Häftlinge hätten rebelliert und Betten angezündet, nachdem sich die Aufseher geweigert hätten sie nach dem Nachbeben der Stärke 5,4 herauszulassen, meldete die türkische Nachrichtenagentur Dogan.

Angesichts des Ausmaßes der Schäden entschied die türkische Regierung, Hilfsangebote aus dem Ausland anzunehmen. Besonders gebraucht wurden nach Angaben der Behörden Fertighäuser, um die Obdachlosen über den Winter zu bringen. Trotz gespannter Beziehungen bot auch Israel seine Hilfe an.