Mitglieder zweier verfeindeter Straßengangs sind am Montagabend in der Ludwigsburger Fußgängerzone aufeindergetroffen – offenbar bewaffnet. Zeugen wollen mindestens einen Schuss gehört haben.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - In der Ludwigsburger Fußgängerzone sind am Montagabend zwei größere Gruppen von Männern aneinandergeraten, die teilweise mit Messern bewaffnet gewesen sein sollen. Nach Informationen unserer Zeitung handelte es sich um Personen aus dem Umfeld verfeindeter türkischer und kurdischer Straßengangs. Die Polizei bestätigt dies nicht, sondern erklärt lediglich, dass eine der Gruppen vornehmlich aus türkischstämmigen Männern bestanden habe. Mehrere Zeugen berichteten, dass in der Auseindersetzung ein Schuss gefallen sei. Verletzt wurde niemand, offenbar blieb es bei Drohgebärden. Insgesamt rund 20 Personen sollen beteiligt gewesen sein.

 

Ob tatsächlich ein Schuss abgegeben wurde, müsse nun ermittelt werden, sagt der Polizeisprecher Peter Widenhorn. Zwar sei vor Ort eine Patrone gefunden worden. „Diese war aber noch intakt und ist nicht abgefeuert worden.“ Die Ermittlungen sind kompliziert, weil eine Gruppe bereits geflohen war, als die von Passanten alarmierte Polizei eintraf. Die Mitglieder der anderen Gruppe wiederum, so Widenhorn, seien unkooperativ. „Aus denen ist nicht viel herauszuholen.“

Auch das spricht dafür, dass die Ursache im Gangmilieu zu suchen ist – die Banden arbeiten fast nie mit der Polizei zusammen. Vor dem Stuttgarter Landgericht findet zurzeit ein großer Prozess gegen Mitglieder der türkischen Osmanen-Gang statt, die seit 2016 gegen kurdische Gangs um die Vorherrschaft in der Region kämpft.