Im Gespräch mit den Forschern berichtete Haas von seiner Begegnung mit der Katze. Ehrenamtliche Helfer des Bund haben daraufhin zwölf Lockstöcke im Ohmdener Forst aufgestellt. Katzen lieben den Duft der mit Baldrian getränkten Holzlatten und reiben sich gerne daran. Eine genetische Untersuchung der Haare hat erbracht, dass sie von einer Wildkatze stammen - der offiziell ersten auf der Schwäbischen Alb seit 1912. Seit damals galten die Tiere in der Region als ausgestorben.

"In diesem Winter werden die Stöcke erneut aufgestellt, um quasi die B-Probe zu erbringen", berichtet der Wildtierbeauftragte des Kreisforstamtes Dieter Klingelhöller. Denn erst wenn zwei positive Proben erbracht seien, betrachte man ein Revier als Heimat einer Wildkatze. Für den Wildtierbeauftragten ist auch die Frage spannend, ob es in Ohmden möglicherweise mehr als ein Tier gibt. Die Forscher müssen sich allerdings noch etwas in Geduld üben. Denn die Tiere gehen nur während der Ranzzeit im Winter an die Stöcke. Weitere Erkenntnisse wird es deshalb wohl erst im Frühjahr geben.

Wildkatzen mögen keine Spaziergänger


Bis dahin, so hoffen Klingelhöller und Haas, hat sich wohl auch der rege Fremdenverkehr gelegt, der neuerdings im Forst bei Ohmden herrscht. Seit die ersten Berichte an die Öffentlichkeit gedrungen sind, dass in Ohmden eine Wildkatze gesichtet worden sei, sind dort nämlich wesentlich mehr Spaziergänger unterwegs als sonst. "Man kann den Leuten die Natur nicht verbieten", ist Klingelhöllers Standpunkt. Doch der Jäger Haas befürchtet bereits, dass der Wildkatze der Rummel zu viel werden könnte. Denn die Spaziergänger, die es auf eine Begegnung mit dem seltenen Tier anlegen, bleiben nicht auf den Waldwegen. "Die laufen kreuz und quer durch den Wald und wenn man sie darauf anspricht werden manche noch unverschämt", berichtet Haas. Auf einer Wildtierkamera, die er nahe einer Fütterungsstelle für Wildschweine versteckt installiert hat, um die Population im Auge zu behalten, habe er neulich nur noch Aufnahmen von katzensuchenden Zweibeinern gehabt.

"Wenn das so weitergeht, packt die Wildkatze ihre Sachen und zieht um", lautet die düstere Prophezeiung des Jägers. Klingelhöller indes bezweifelt, dass sie in Erfüllung geht, denn der nächste Wildkatzenhype wirft seinen Schatten voraus - diesmal nicht in Ohmden, sondern im Schurwald. Dort hat eine versteckte Wildtierkamera wie die in Ohmden ein Katzenbild geschossen, berichtet Klingelhöller. Es sei zwar etwas unscharf, doch vieles deute darauf hin, dass das Tier auf dem Bild keine gewöhnliche Hauskatze sei. Deshalb werden diesen Winter auch im Schurwald Lockstöcke aufgestellt.