Schulstress, ihr Medienkonsum und Unzufriedenheit mit sich selbst belastet laut einer Befragung viele junge Menschen in Stuttgart. An wen wenden sie sich, wenn es ihnen schlecht geht?
Wie gut geht es den Jugendlichen in Stuttgart? Was bewegt sie und wen haben sie an ihrer Seite, dem sie sich anvertrauen können? Wie viele stehen ganz alleine da mit ihren Sorgen und Problemen? Aufschluss darüber gibt eine Befragung aus dem Jahr 2024, deren Ergebnisse nun vorgestellt wurden. Der Mehrheit der Stuttgarter Jugendlichen geht es demzufolge psychisch gut: 70 Prozent der Befragten schätzen ihre eigene mentale Gesundheit als eher gut ein. Es gaben aber auch 30 Prozent an, sich „eher schlecht“ zu fühlen. Jedoch scheint ein Teil dieser 30 Prozent emotional nicht ganz unten zu sein. So vermeldet die Stadt Stuttgart in einer Mitteilung zur Befragung, dass trotzdem etwa die Hälfte der Jugendlichen optimistisch in die Zukunft schaue und auf ihre Fähigkeiten vertraue.
Fast 1200 Jugendliche zwischen 14 bis 19 Jahren haben an der vom Jugendrat angestoßenen Befragung teilgenommen. Die Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung hat die Umfrage in Kooperation mit dem Statistischen Amt, dem Gesundheitsamt und freien Trägern umgesetzt. Die Rücklaufquote gibt die Stadt mit 29 Prozent an.
Sieben Prozent haben niemanden, an den sie sich wenden können
Am meisten belastet die mentale Gesundheit junger Menschen demnach Stress in der Schule (55 Prozent), ihre intensive Mediennutzung (34 Prozent) und dass sie unzufrieden sind mit sich selbst (45 Prozent). Familiäre Probleme nannten 31 Prozent der Befragten, Mobbing 26 Prozent. Auch Drogenkonsum (22 Prozent) und Einsamkeit (19 Prozent) sind Belastungsfaktoren. Die Befragung zeigte auch, wie wichtig für Jugendliche ein soziales Netz ist. Bei Krisen wenden sich die meisten an Freunde (50 Prozent) oder ihre Eltern (43 Prozent). Geschwister sind für 20 Prozent in diesen Fällen die Personen, von denen sie aufgefangen werden. Aber es gibt auch Jugendliche, die ganz alleine da stehen. „Erschreckend ist, dass sieben Prozent niemanden haben, an den sie sich wenden können“, heißt es in der Mitteilung.
Lösungsvorschläge seien auch im Rahmen eines Jugendhearings im Frühjahr im Rathaus erarbeitet worden. 70 Schülerinnen und Schüler haben sich dort eingebracht. Sie forderten unter anderem mehr soziale Begegnungsorte, zusätzliche Präventionsprogramme gegen Drogen, den dauerhaften Kulturpass sowie Maßnahmen zur Stärkung der Medienkompetenz. Auch ein späterer Schulbeginn zählte zu den Vorschlägen.