Wie sehen die Schorndorfer ihren Wochenmarkt? Das hat eine Bürgerbefragung der Stadt herausfinden wollen. Bei den Antworten gibt es je nach Alter unterschiedliche Rückmeldungen. Außerdem wünschen sich viele der Befragten weniger Plastiktüten.

Schorndorf - Der Reiz des Schorndorfer Marktplatzes mit seinen historischen Fachwerkhäusern entfaltet sich gerade dann, wenn er in seinem ureigenen Sinn genutzt wird. Am Samstagvormittag, wenn die insgesamt 56 Beschicker ihre Stände aufbauen, wenn sich die Bürger der Stadt dort zum Bummeln, Einkaufen, zum Kaffeetrinken und Schwätzen treffen. Dass sie das gerne, häufig und zu ihrer Zufriedenheit tun, das hat jetzt eine Bürgerbefragung der Stadt ergeben.

 

Der Schorndorfer Wochenmarkt bekommt die Note 2

Die Auskünfte von 968 Schorndorfern sind in die Auswertung eingeflossen, aus der sich laut der Stadtverwaltung einige wichtige Informationen ableiten lassen. So gehe die Hälfte der Befragten mindestens einmal in der Woche auf den Markt, der dienstags und samstags stattfindet. Wichtig seien den Kunden vor allem frische Waren, regionale Produkte und die Freundlichkeit der Händler. Insgesamt werde der Wochenmarkt mit der Note 2,2 bewertet. „Verbesserungspotenziale gibt es vor allem in den Kategorien regionale Produkte, Eigenerzeugnisse und Warenkennzeichnung", erläuterte Svenja Beigl, eine Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung, bei der Präsentation der Befragung.

Beim Besuch von anderen Wochenmärkten in der Region hat Lars Scheel festgestellt, dass der Schorndorfer Wochenmarkt beim Angebot von Eigenerzeugnissen gar nicht so schlecht dastehe: „Aber oft wird das nicht sichtbar gemacht“, sagte Scheel, ein Kollege von Svenja Beigl. Er berichtete von einem intensiven Austausch mit den Beschickern, bei dem solche und andere Erkenntnisse diskutiert würden.

Jüngere Kunden des Wochenmarkts wünschen sich andere Öffnungszeiten

So sei bei der Befragung herausgekommen, dass vor allem die über 41-Jährigen den Markt regelmäßig nutzten. „Die Kunden sind eher älter, da müssen wir überlegen, wie man die Kunden der Zukunft anlocken kann“, sagte Lars Scheel. Ein Hebel könnten die Öffnungszeiten sein: 24 Prozent der Befragten unter 41 Jahren wünschten sich andere Marktzeiten, etwa eine Verlängerung am Samstag oder einen Nachmittagsmarkt für Berufstätige.

„Das Thema kommt immer wieder auf“, sagte der Schorndorfer Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Allerdings sei die Umsetzung nicht so einfach. Nichtsdestotrotz werde überlegt, einen zusätzlichen Nachmittagsmarkt einzurichten, „oder mit einem Teil der Beschicker einen verlängerten Markt am Samstag anzubieten“, erläuterte Lars Scheel.

Neuer Service: Radkuriere bringen den Einkauf nach Hause

Um älteren, aber natürlich auch jüngeren Besuchern einen angenehmen Einkauf zu ermöglichen, gibt es seit einigen Wochen ein neues Serviceangebot. Marktkunden können sich ihre vollen Körbe und Taschen per Radkurier nach Hause bringen zu lassen. Den Service übernimmt eine Schülerfirma des Burggymnasiums, die bereits Bücher der Osiander-Filiale ausliefert. Das Angebot ist an einem Stand vor dem Rathaus zu finden und soll bis Ende Oktober getestet werden.

Bereits geprüft werde mit den Beschickern, inwieweit sich ein weitgehend plastiktütenfreier Wochenmarkt realisieren lasse – das hätten sich bei der Umfrage insgesamt 67 Prozent der Befragten gewünscht. „Wir versuchen zusammen, den Markt zu verbessern. Die Beschicker haben ein Interesse daran, aber auch wir als Stadt“, sagte Klopfer. Denn der Wochenmarkt ist ein wichtiger Frequenzbringer für die Stadt: In der Befragung gaben 90 Prozent der Teilnehmer an, dass sie den Marktbesuch mit anderen Erledigungen in der Stadt verbinden. Der Markt werde tatsächlich als Nahversorger gesehen, „zusätzliche Events haben sich die Befragten nicht gewünscht“, sagte Svenja Beigl.

Mit dem inhaltlichen Angebot des Wochenmarkts seien derzeit alle recht zufrieden. Und was ist eine Schorndorfer Besonderheit? „Im Vergleich haben wir viel Floristik“, sagt Lars Scheel.