In Arztbriefen wird eine eigene Fachsprache benutzt. Was der Unterschied zwischen einem Befund und einer Diagnose ist, verraten wir Ihnen hier.

Arztbriefe sind für den Austausch unter Ärzten gedacht, weshalb hier eine eigene Fachsprache benutzt wird. Nicht immer ist klar, was einzelne Fachbegriffe bedeuten und wie sie sich von anderen abgrenzen. So auch die Begriffe „Befund“ und „Diagnose“.

 

Was ist der Unterschied zwischen Befund und Diagnose?

Der wichtigste Unterschied zwischen einem Befund und einer Diagnose ist, dass Befunde Ergebnisse von Untersuchungen sind. Diese weisen auf Symptome bzw. Auffälligkeiten hin. Eine Diagnose hingegen ordnet die Befunde einem bestimmten Krankheitsbild zu.

- Definition Befund:

Ein Befund ist das Ergebnis einer medizinischen Untersuchung, wobei dieser nur Auffälligkeiten in der jeweiligen Untersuchung selbst darstellt. Weißt ein Befund Auffälligkeiten auf, spricht man auch von einem positiven Befund. Von einem negativen Befund spricht man hingegen, wenn dieser unauffällig, also gut ist (1).

Bei den Auffälligkeiten kann es sich um Symptome von bestimmten Krankheiten handeln. Da aber ein Symptom ein Anzeichen von verschiedenen Krankheiten sein kann, ist die Abgrenzung zwischen Befund und Diagnose wichtig. Befunde sind ein wichtiger Schritt zur Diagnose. Unterschieden werden:

  • Gesamtbefunde: Zusammenfassung aller Einzelbefunde.
  • Pathologischer Befund: „Pathologisch“ steht für einen allgemein krankhaften Befund.
  • Histologischer Befund: Untersuchung von Gewebe- und Zellproben.
  • Psychopathologischer Befund: Fasst die Ergebnisse psychiatrischer Untersuchungen zusammen.
  • Zufalls- oder Nebenbefunde: Ergebnisse medizinischer Untersuchungen, die aus anderen Gründen als durch die bestehenden Beschwerden veranlasst wurden.

Wird in einem Befund die Abkürzung o.B. verwendet, steht dies für „ohne Besonderheiten“ oder „ohne Befund“. Gleichbedeutend wird auch die Abkürzung o.p.B. verwendet, was „ohne pathologischen (krankhaften) Befund“ bedeutet (2).

Befundberichte an den Hausarzt erfolgen in der Regel nur mit Überweisung. Die Berichte sind für Laien oft schwer zu verstehen, da sie meist Abkürzungen, lateinische Begriffe und Kennziffern enthalten. Das verschafft den beteiligten Ärzten einen besseren Überblick, daher ist es wichtig, dass sich Patienten Befunde erklären lassen.

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- Definition Diagnose:

Im Gegensatz zu einem Befund stellt eine Diagnose eine Zusammenfassung aller Befunde der vorangegangenen Untersuchungen dar. So können diese einer bestimmten Erkrankung zugeordnet werden. Befunde sind somit eine wichtige Basis für eine Diagnose, welche wiederum einen wichtigen Schritt zur Therapie darstellt. Je besser Befunde strukturiert sind, desto besser können Ärzte eine Diagnose ableiten.

Die Diagnosen folgen dann medizinischen Klassifizierungssystemen. Das wichtigste Diagnosesystem ist das ICD, welches Diagnosen gruppiert und Kennziffern zuordnet. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und wird von der WHO aktuelle in der 10ten Version herausgegeben (ICD-10). Die Arten der Diagnosen werden vor allem nach dem Grad der Sicherheit.

  • Ausschlussdiagnose: Schrittweiser Ausschluss von Erkrankungen mit denselben Symptomen.
  • Verdachts- und Arbeitsdiagnose: Beide Begriffe werden synonym für eine vermutete Diagnose verwendet.
  • Selbstdiagnose: Eine Eigendiagnose des Patienten, die in der Regel eine laienhafte Beurteilung darstellen.
  • Differenzialdiagnose: Weitere alternative Diagnosen, die ebenfalls als Erklärung der Symptome in Betracht gezogen werden können.
  • Diagnosis ex Juvantibus: Lateinischer Ausdruck für „Diagnose aus Heilerfolg“. Bedeutet, dass durch die Therapie und den jeweiligen Heilerfolg auf die Diagnose geschlossen werden kann.
  • Fehldiagnose: Eine falsch gestellte Diagnose.