Auf diese Einsicht reagierte nicht zuletzt das „Archiv beider Richtungen“, kurz ABR. So der Name des von Walter mit aus der Taufe gehobenen Künstlerquartetts, das sich 1982 zusammenfand und später von Walter und René Straub bis 2007 als Duo fortgeführt wurde. Gemeinsam sichtete man das Vergangene in Kunst und Alltagskultur. Mit den ABR-Auftritten, wie man sie in der ehemaligen Galerie der Stadt Stuttgart oder dem Frankfurter Kunstverein erleben konnte, hörte die Kunst auf, Wände in Beschlag zu nehmen. Was heute auf allen Bi-, Tri- und Quadriennalen der Kunstwelt begegnet, hat nicht zuletzt bei Straub/Walter seinen Anfang genommen: die Kunst zieht sich zurück in die Publikationen, die Zettelkästen, die Aktenordner. „Einfaltung“ nannte das der Philosoph Peter Sloterdijk, den ABR einmal als Eröffnungsredner gewinnen konnte.

 

Dass Walter die Emanzipation vom Objektcharakter stets noch etwas radikaler gesehen hat als sein Weggefährte, trug letztlich zum Ende von ABR bei. Geteilter Meinung waren die beiden etwa, als es um den Ankauf eines mit Erinnerungsrequisiten bestückten Regals durch das Stuttgarter Kunstmuseum ging. „Für mich funktionierte dieses Ensemble nur im Kontext unserer Aktionen, nicht als autonome Skulptur“, rechtfertigt Walter seine Weigerung zu verkaufen.

Mit Wort und Witz gegen S21

Bei all dem weiß er sehr wohl, dass die kommerzielle Erfolglosigkeit der Preis für künstlerische Konsequenz ist. In den neunziger Jahren versuchte er sich einmal an einer ökonomischen Bilanz des eigenen Tuns. 56 DM Monatslohn als Künstler waren das ernüchternde Endergebnis. Dennoch wirkt Walter nicht wie jemand, der mit seinem Schicksal hadert. Lehr- und Vortragstätigkeit haben ihm immer ein Auskommen gesichert. Und so berichtet er auch nach vierzig meist brotlosen Künstlerjahren immer noch mit der Verve eines jugendlichen Überzeugungstäters von seinen Vorhaben.

SOUP wird er weiter mit Witz und Wort gegen S 21 unterstützen, er möchte den Nachlass des Vaters, eines bekannten Stuttgarter Gastronomen, katalogisieren und eine seit Längerem geplante Aktion durchführen, in der er die Stadtgeschichte mit seiner eigenen Kindheit kurzschließt. Unweit der elterlichen Wohnung, am Galgenbuckel, befand sich die Stelle, an der im 18. Jahrhundert Joseph Süß Oppenheimer hingerichtet wurde. Die Waschküche, die heute dort steht, möchte Walter nun in einen alternativen Erinnerungsort verwandeln. Exponenten des lokalen Kulturlebens wie Joe Bauer haben bereits die Teilnahme zugesagt, aber auch die Anwohner dürfen sich interaktiv einbringen. Für Walter wieder eine Gelegenheit, sich zurückziehen.

Die Kunst zieht sich zurück

Auf diese Einsicht reagierte nicht zuletzt das „Archiv beider Richtungen“, kurz ABR. So der Name des von Walter mit aus der Taufe gehobenen Künstlerquartetts, das sich 1982 zusammenfand und später von Walter und René Straub bis 2007 als Duo fortgeführt wurde. Gemeinsam sichtete man das Vergangene in Kunst und Alltagskultur. Mit den ABR-Auftritten, wie man sie in der ehemaligen Galerie der Stadt Stuttgart oder dem Frankfurter Kunstverein erleben konnte, hörte die Kunst auf, Wände in Beschlag zu nehmen. Was heute auf allen Bi-, Tri- und Quadriennalen der Kunstwelt begegnet, hat nicht zuletzt bei Straub/Walter seinen Anfang genommen: die Kunst zieht sich zurück in die Publikationen, die Zettelkästen, die Aktenordner. „Einfaltung“ nannte das der Philosoph Peter Sloterdijk, den ABR einmal als Eröffnungsredner gewinnen konnte.

Dass Walter die Emanzipation vom Objektcharakter stets noch etwas radikaler gesehen hat als sein Weggefährte, trug letztlich zum Ende von ABR bei. Geteilter Meinung waren die beiden etwa, als es um den Ankauf eines mit Erinnerungsrequisiten bestückten Regals durch das Stuttgarter Kunstmuseum ging. „Für mich funktionierte dieses Ensemble nur im Kontext unserer Aktionen, nicht als autonome Skulptur“, rechtfertigt Walter seine Weigerung zu verkaufen.

Mit Wort und Witz gegen S21

Bei all dem weiß er sehr wohl, dass die kommerzielle Erfolglosigkeit der Preis für künstlerische Konsequenz ist. In den neunziger Jahren versuchte er sich einmal an einer ökonomischen Bilanz des eigenen Tuns. 56 DM Monatslohn als Künstler waren das ernüchternde Endergebnis. Dennoch wirkt Walter nicht wie jemand, der mit seinem Schicksal hadert. Lehr- und Vortragstätigkeit haben ihm immer ein Auskommen gesichert. Und so berichtet er auch nach vierzig meist brotlosen Künstlerjahren immer noch mit der Verve eines jugendlichen Überzeugungstäters von seinen Vorhaben.

SOUP wird er weiter mit Witz und Wort gegen S 21 unterstützen, er möchte den Nachlass des Vaters, eines bekannten Stuttgarter Gastronomen, katalogisieren und eine seit Längerem geplante Aktion durchführen, in der er die Stadtgeschichte mit seiner eigenen Kindheit kurzschließt. Unweit der elterlichen Wohnung, am Galgenbuckel, befand sich die Stelle, an der im 18. Jahrhundert Joseph Süß Oppenheimer hingerichtet wurde. Die Waschküche, die heute dort steht, möchte Walter nun in einen alternativen Erinnerungsort verwandeln. Exponenten des lokalen Kulturlebens wie Joe Bauer haben bereits die Teilnahme zugesagt, aber auch die Anwohner dürfen sich interaktiv einbringen. Für Walter wieder eine Gelegenheit, sich zurückziehen.