Mit „Aimée & Jaguar“ begann eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Das Label „made in Germany“ ist bei Kinofilmen bisweilen so rufschädigend wie bei Autos und Maschinen verkaufsfördernd. Für ihre Filme gilt das nicht: „Aimée & Jaguar“ wurde für den Golden Globe genauso nominiert wie „Der Untergang“ für den Auslands-Oscar, „Nirgendwo in Afrika“ bekam ihn. Beinahe scheint es, als ob Köhler ein Glücksbringer für Produktionsfirmen und Regisseure sei.

 

Die Wahrheit ist banaler: Jurys und Publikum verlangen nach schillernden Charakteren, und die Überzeugungstäterin verkörpert gerne Überzeugungstäterinnen, brüchige und vielschichtige Figuren aus Epochen, die Parteinahme nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit erscheinen lassen. Wie in ihrem neuen Film „Zwei Leben“, der vergangene Woche in die Kinos kam und in dem sie als ehemalige Stasiagentin zu sehen ist, die nach Norwegen eingeschleust wurde und nach der Wiedervereinigung um ihr neues Leben kämpfen muss. Hatten Köhlers frühere Filme die menschliche Expansionslust zum Thema, so widmet sich dieser dem Drang zur Introspektion: In den kargen Weiten der nordischen Landschaft wird ihre Figur mit Ängsten und Schuldgefühlen konfrontiert, die sie längst überwunden glaubte. Seine Dramatik verdankt der Film auch den realen Bezügen des Plots. Schrecken, Wut und Scham des Publikums sind echt. Sie verlöschen nicht wie sonst, wenn das Licht im Kinosaal angeht.

Sie ist eben einfach hartnäckig

Dass es den Film überhaupt gibt, ist auch ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken: „Ich saß bei wichtigen Geldgebern auf dem Sofa, und alle sagten: Lass es bleiben. Tat ich aber nicht.“ Als die Finanzierung schließlich stand, konnte „Zwei Leben“ auch in anderer Weise zu ihrem Film werden. Sie beherrscht ihn vom ersten bis zum letzten Auftritt mit einer solchen Präsenz, mit so viel innerem Ausdruck, Intelligenz und weiblichem Selbstbewusstsein, aber auch Leid und Verunsicherung eines verstrickten Menschen, dass sie ihre Figur beinahe sprengt. Die Subtilität ihrer Bewegungen ist ausdrucksstärker als alle Hilfsmittel aus der Maske.

Gut möglich, dass er so erfolgreich wie „Der Untergang“ oder „Nirgendwo in Afrika“ sein wird: „Zwei Leben“ geht ins Rennen um den Auslands-Oscar. Sollte er nominiert werden, will sie am 2. März nächsten Jahres in Los Angeles dabei sein. Anders als im Jahr 2003, als sie im letzten Moment ihre Teilnahme absagte: „Bush ist drei Tage vorher in den Irak einmarschiert, und ich bin Pazifistin. Ich konnte nicht in dieses Land reisen, nicht zu diesem Zeitpunkt“, erinnert sich Köhler.

Glücksbringer für Produzenten und Regisseure

Mit „Aimée & Jaguar“ begann eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Das Label „made in Germany“ ist bei Kinofilmen bisweilen so rufschädigend wie bei Autos und Maschinen verkaufsfördernd. Für ihre Filme gilt das nicht: „Aimée & Jaguar“ wurde für den Golden Globe genauso nominiert wie „Der Untergang“ für den Auslands-Oscar, „Nirgendwo in Afrika“ bekam ihn. Beinahe scheint es, als ob Köhler ein Glücksbringer für Produktionsfirmen und Regisseure sei.

Die Wahrheit ist banaler: Jurys und Publikum verlangen nach schillernden Charakteren, und die Überzeugungstäterin verkörpert gerne Überzeugungstäterinnen, brüchige und vielschichtige Figuren aus Epochen, die Parteinahme nicht als Luxus, sondern als Notwendigkeit erscheinen lassen. Wie in ihrem neuen Film „Zwei Leben“, der vergangene Woche in die Kinos kam und in dem sie als ehemalige Stasiagentin zu sehen ist, die nach Norwegen eingeschleust wurde und nach der Wiedervereinigung um ihr neues Leben kämpfen muss. Hatten Köhlers frühere Filme die menschliche Expansionslust zum Thema, so widmet sich dieser dem Drang zur Introspektion: In den kargen Weiten der nordischen Landschaft wird ihre Figur mit Ängsten und Schuldgefühlen konfrontiert, die sie längst überwunden glaubte. Seine Dramatik verdankt der Film auch den realen Bezügen des Plots. Schrecken, Wut und Scham des Publikums sind echt. Sie verlöschen nicht wie sonst, wenn das Licht im Kinosaal angeht.

Sie ist eben einfach hartnäckig

Dass es den Film überhaupt gibt, ist auch ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken: „Ich saß bei wichtigen Geldgebern auf dem Sofa, und alle sagten: Lass es bleiben. Tat ich aber nicht.“ Als die Finanzierung schließlich stand, konnte „Zwei Leben“ auch in anderer Weise zu ihrem Film werden. Sie beherrscht ihn vom ersten bis zum letzten Auftritt mit einer solchen Präsenz, mit so viel innerem Ausdruck, Intelligenz und weiblichem Selbstbewusstsein, aber auch Leid und Verunsicherung eines verstrickten Menschen, dass sie ihre Figur beinahe sprengt. Die Subtilität ihrer Bewegungen ist ausdrucksstärker als alle Hilfsmittel aus der Maske.

Gut möglich, dass er so erfolgreich wie „Der Untergang“ oder „Nirgendwo in Afrika“ sein wird: „Zwei Leben“ geht ins Rennen um den Auslands-Oscar. Sollte er nominiert werden, will sie am 2. März nächsten Jahres in Los Angeles dabei sein. Anders als im Jahr 2003, als sie im letzten Moment ihre Teilnahme absagte: „Bush ist drei Tage vorher in den Irak einmarschiert, und ich bin Pazifistin. Ich konnte nicht in dieses Land reisen, nicht zu diesem Zeitpunkt“, erinnert sich Köhler.

Ob als ehemalige Stasiagentin, Hitler-Geliebte („Es kann nicht sein, dass die nur das Hascherl war, wie er sie immer nannte.“) oder als Kriminalpsychologin im Kölner Tatort: Juliane Köhler gehört im Kino wie im Fernsehen zu den großen Erzählerinnen unserer Zeit. Zu Hause, in ihrer Münchner Wohnung, steht in einem Regal zwischen Büchern die Ausbeute dieses Lebens vor der Kamera: Den Silbernen Bären der Berlinale, einen Bayerischen Filmpreis und einen Bundesfilmpreis als jeweils beste Darstellerin hat sie schon, dazu kommt noch der Bayerische Verdienstorden. Was fehlt? Der Oscar.