Kultur: Adrienne Braun (adr)

Im Nachhinein betrachtet, war Ralf König in doppelter Hinsicht Vorkämpfer: bei der „Graphic Novel“ und der schwulen Sache. Wenn es um das Handwerk geht, ist er dagegen konservativ. Während die meisten seiner Kollegen nur noch am Computer arbeiten, zeichnet er bis heute immer mit der Hand. „Ich bin Zeichner geworden wegen des sinnlichen Erlebnisses mit Papier, Stift und Uhu“, sagt König. Auch wenn er „einer der letzten Mohikaner“ sei – er bleibt dabei. Allerdings arbeitet er inzwischen mit lichtechten Stiften – denn auf den Originalen der frühen Comics wie „Der bewegte Mann“ und „Lysistrata“ sind die Motive fast verblichen. „Ich hatte einfach irgendeinen Stift genommen, das ist schade.“ Er überlegt auch, seine Originale als Schenkung an ein Museum zu geben, damit sie dort besser gepflegt werden als bei ihm. „Denn ich bin ein chaotischer Mensch.“

 

Aber er ist eben auch ein wunderbar witziger und fantasievoller Mensch. So lässt König im „Dschinn Dschinn“ den Wunsch nach einem kräftigen Burschen auf besondere Weise wahr werden. Aus einer magischen Teekanne entsteigt ein sehr potenter Geist, „von Kopf bis Fuß stark behaart, mit kratzigem 3-Tage-Bart“.