Ich habe kein Kleingeld, bin viel zu spät dran und hüpfe ohne Ticket in die Bahn. Aus dem Leben einer Drehbuchstudentin.

 17a. BAHNHOF         AUSSEN/ TAG 

 

Ich habe ein Drehbuchgespräch und bin viel zu spät dran. Ich muss mit der Bahn fahren, doch als ich ein Ticket ziehen will, merke ich, dass ich kein Kleingeld dabei habe. Ich versuche es mit meinem 20-Euro-Schein, doch der wird wieder ausgespuckt. Die EC-Karte brauch ich gar nicht erst probieren, auf dem Konto ist schon seit Tagen nichts mehr drauf.

Die Schlange hinter mir wird immer länger und ich höre die Menschen genervt stöhnen. 

                  ICH (höflich)

         Kann mir vielleicht jemand nen 20er klein machen? Der Automat nimmt ihn nicht.

                  MANN (unhöflich)

          Der Zug kommt gleich!

Die anderen schütteln den Kopf. 

Ich gebe den Automaten frei. 

Der nächste Geldautomat ist ein ganzes Stück weg und ich weiß nicht, was ich tun soll. 

Der Zug fährt ein.

17b. ZUG         INNEN/ TAG

Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal schwarzgefahren bin, aber ich weiß, warum ich es so lange nicht mehr gemacht habe. Ich blicke mich schwitzend und ängstlich um: Wer von den Leuten hier könnte ein Kontrolleur sein?  

Eine ältere Frau betrachtet mich argwöhnisch und ich warte nur darauf, dass sie gleich aufsteht und mir ihren Kontrolleurs-Ausweis ins Gesicht hält. 

Ich fange an mir falsche Namen (Renate Stefan) auszudenken, die ich angeben kann. Hätte ich wenigstens meinen Geldbeutel vergessen. 

Die Frau steht auf. Mein Herz pocht.

Sie steigt nur aus.

Aber dafür steigen drei Kontrolleure ein. Ich versinke in meinem Sitz und gebe mich geschlagen. 

Sie fangen an zu kontrollieren. 

Kurz bevor sie bei mir ankommen, bleiben sie bei einem Jugendlichen stehen. Er hat kein Ticket dabei und behauptet, dass er seinen Geldbeutel vergessen hat und Hubert Klein heißt. Als ob.

Die Bahn hält. Das ist meine Station.

Ich will aufstehen, doch da kommt einer der Kontrolleure zu mir. Ich deute ängstlich an, dass ich hier raus muss. Er mustert mich eindringlich

Dann lässt er mich gehen.

Ich hüpfe nach draußen in die Freiheit und genieße die Luft. 

17c. BAHNHOF AUSSEN/ ABEND

Mein Treffen ist vorbei, das Gespräch war gut und ich bin positiv gestimmt. Jetzt ab nach Hause und Abendessen. Mein Magen knurrt. 

Als ich ein Ticket ziehen will, merke ich, dass ich vergessen habe Geld zu holen. 

Die Bahn fährt ein.

Scheiße.

Behind the Scenes gibt es auch auf Facebook und Twitter.