Ich bin auf einem wichtigen Filmevent und hoffe Matthias Schweighöfer mein Drehbuch geben zu können. Aus dem Leben einer Filmstudentin.
33a. ROTER TEPPICH AUSSEN/ ABEND
Ich befinde mich auf einem unglaublich wichtigen Filmevent. Ich habe mich in mein schickstes himmelblaues Abendkleid geworfen, da ich heute Abend ein großes Ziel habe: Matthias Schweighöfer. Nein, ich will mich nicht an ihn ranschmeißen. Zumindest nicht in dem Sinne. Ich habe ein Exposé geschrieben zu einem Film, der quasi nur mit ihm funktionieren kann. Ja, Elyas M’Barek kann ich auch immer noch fragen. Aber dann müsste ich EINIGES ändern. Im Prinzip alles.
Matthias Schweighöfer sitzt an diesem Abend in der Jury. Ich hoffe einfach, ihn hier irgendwo abpassen zu können, ihm das Papier in die Hand zu drücken und dann zu hoffen, dass er das Schriftstück genau so genial findet wie ich es – oder zumindest das Potenzial dafür erkennt. Und schon wäre für meine Karriere nach der Filmhochschule gesorgt. So das Best-Case-Scenario.
Ich starte meine Suche nach ihm auf dem roten Teppich.
FOTOGRAF
Hey, du da im blauen Kleid!
Ich drehe mich zu den Fotografen. Sie wollen tatsächlich ein Foto von mir.
FOTOGRAF
Geh mal aus dem Weg!
Jetzt erst sehe ich neben mir die Eichinger-Frauen stehen, die mich schon komisch angucken.
Mit gebeugtem Haupt verlasse ich den roten Teppich.
33b. FOYER/ THEATERHAUS INNEN/ ABEND
Ich drehe meine Runden beim Sektempfang - aber außer ein paar Nasen, deren Namen mir nicht einfallen und Jochen Schropp (wieso fällt mir dieser Name ein?), ist hier kein Promi zu sehen. Schon gar nicht Matthias Schweighöfer.
Die Preisverleihung beginnt.
33c. AFTERSHOWPARTY/ THEATERHAUS INNEN/ ABEND
Die Verleihung ist überstanden. Die üblichen Verdächtigen haben gewonnen und die wichtigen Menschen haben sich gegenseitig gelobhudelt. Jetzt will ich eigentlich nur noch Schweighöfer treffen, aber er ist einfach nicht aufzufinden. Ob es wohl eine Privatparty für die wirklich wichtigen Menschen gibt? Da Corinna Harfouch zusammen mit Elyas M’Barek (Mist!) neben mir das Tanzbein schwingt, wage ich das zu bezweifeln. Wo ist bloß dieser Typ? Naja. Ich werfe mich erst mal ins Getümmel und gucke später noch mal weiter.
Einige Umsonst-Cocktails später finde ich ihn endlich.
Ich bin überglücklich, texte ihn zu und kann es gar nicht fassen, dass er mir sogar zuhört. Auch wenn er ein wenig grimmig dabei guckt. Als ich ihm mein Getränk über die Schuhe kippe und mehrfach versichere, dass ich nicht betrunken bin, kapiere ich, dass seine Beteuerungen, nicht Matthias Schweighöfer zu sein, keine Witze sind. Das hier IST NICHT Matthias Schweighöfer. Es ist einfach nur irgendein Filmheini mit blonden Locken – der ihm aber schon ziemlich ähnlich sieht. Na ja zumindest von weitem. Im Dunkeln.
Ich habe Matthias Schweighöfer an diesem Abend also nicht mehr getroffen. Aber so schnell gebe ich nicht auf. Der nächste wichtige Filmevent kommt bestimmt! Für den Notfall halte ich dann auch die Version für Elyas M’Barek bereit. (Und noch eine für Jochen Schropp.)