Der Autohersteller Mercedes-Benz hat sich endgültig von seinen Russlandgeschäften getrennt. Der Verkauf an den örtlichen Investor Avtodom wurde genehmigt. Es gibt aber noch eine Hintertür.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Der Rückzug von Mercedes-Benz aus Russland ist nun endgültig abgeschlossen. Wie der Autohersteller am Freitag mitteilte, wurden diese Woche sämtliche Geschäfte an den russischen Investor Avtodom übergeben. Das betrifft neben dem Handel und den Finanzdienstleistungen auch das Produktionswerk in Moskau, das der Stuttgarter Konzern mit 1000 Mitarbeitern im Jahr 2019 eröffnet hatte.

 

Mercedes hatte im Frühjahr 2022 als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg die Produktion in Moskau gestoppt und den Export von Autos nach Russland eingestellt. Für den schon seit einigen Monaten geplanten Verkauf aller Geschäftsbereiche erhielt das Unternehmen jetzt die Genehmigung der russischen Behörden. „Damit ist unser Engagement in Russland komplett beendet“, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm.

Der Vertrag enthält eine Rückkaufklausel

Der Vertrag enthält jedoch eine Absicherung für den Fall, dass sich die politischen Verhältnisse grundlegend ändern sollten. Wie Wilhelm bestätigte, gibt es eine zeitlich befristete Rückkaufsklausel. Wie lange diese gilt, wurde nicht mitgeteilt. Sie bewege sich im international üblichen Rahmen, hieß es. Über die weitere Entwicklung wolle er nicht spekulieren, sagte Wilhelm. Derzeit gehe er nicht davon aus, dass Mercedes die Klausel ziehen könnte. In einem vergleichbaren Fall hatte sich der französische Hersteller Renault Medienberichten zufolge ein Rückkaufsrecht für sechs Jahre gesichert.

Der Verkauf hätte keine wesentlichen Auswirkungen auf die Profitabilität und die Kassenlage von Mercedes, so das Unternehmen. Die Finanzdienstleistungssparte Mercedes Benz Mobility müsse in der Bilanz jedoch Werte um einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich berichtigen, voraussichtlich im zweiten Quartal.