Anwohner rund um die Panzerkaserne in Böblingen und Schönaich wunderten sich am Montagvormittag über das laute Wummern von Rotorblättern in der Luft.
Ein Anwohner aus Schönaich berichtet, dass er zwischen 11.30 und 13.30 Uhr sehr laute Fluggeräusche gehört habe. „Das war ein furchtbarer Lärm“, sagt er und fragt sich, „ob es nicht günstigere Flugplätze dafür gebe als den dicht besiedelten Raum hier?“ Die Antwort lieferte auf Anfrage das US-Militär in Böblingen.
Trainingsflüge in ungewöhnlichen Helikoptern
„Dies waren Flüge zu Trainingszwecken, nichts außergewöhnliches“, sagt Andrea Aguilar, die zuständige Pressesprecherin in der Böblinger Panzerkaserne. Sie selbst habe die Fluggeräusche von ihrem Büro in der Kaserne aus gehört, diese seien am frühen Nachmittag aber bereits wieder verstummt. Alles andere als gewöhnlich waren allerdings die Armeehelikopter, die den Lärm verursacht haben.
„Das waren sogenannte Ospreys“, sagt Aguilar. Osprey ist englisch und bedeutet Fischadler – der Spitzname für eine besondere Bauart von Helikoptern des US-Militärs, die über zwei nebeneinander liegende Rotoren statt nur einen Auftriebsrotor verfügen, die sich außerdem kippen lassen.
Damit vereinen die Helikopter der Serie Bell-Boeing V-22 Flugeigenschaften eines Hubschraubers mit denen eines Tragflächen-Flugzeugs. Denn nach dem Senkrechtstart können die Rotoren nach vorne gekippt werden und so mehr Vortrieb erzeugen.
In Kampfeinsätzen erprobt
Das Konstruktionsprinzip wurde hauptsächlich auf das US Marine Corps zugeschnitten, um mit einem beweglichen und zugleich schnellen Fluggerät sowohl Truppen als auch Nachschub transportieren zu können. Die Ospreys gehen zurück auf eine Entwicklung der Firma Bell aus den 1950er-Jahren, hoben aber 1989 erstmals ab und wurden 2005 in den Dienst des US-Militärs gestellt. Die besonderen Hubschrauber kamen bereits in Afghanistan, im Irak und in Mali zum Einsatz und können in der Luft betankt werden.
Bild: Creative-Commons-Lizenz/Peter Gronemann (Flickr)