Die Reisser-AG in Böblingen ist im Jerusalema-Fiber: Überall wird getanzt, was das Zeug hält.

Böblingen - In Zeiten von Corona hat es ein Song geschafft, Hoffnung in die Welt zu tragen: Jerusalema – auch in der Böblinger Firmenzentrale der Reisser AG sowie in den verschiedenen Niederlassungen und Tochterfirmen ist der Trend angekommen. Jetzt tanzen Auszubildende und Mitarbeitende genau wie Vorstand und Geschäftsführung zum Afrobeat. Insgesamt 158 Personen haben sich an der Aktion beteiligt, die von den Lehrlingen initiiert wurde. Das Unternehmen von der Hulb gibt mit dem Videoclip gleichzeitig beschwingte Einblicke in Ladezone und Logistik, in Badausstellung und Abhollager und in viele weitere Betriebsbereiche.

 

Überall, sogar im Serverraum und im Fachverkauf, wird geschwoft und gegroovt, gewippt und gehopst, gedreht und gezappelt – kurzum: Die Menschen schwingen in verschiedenen Bereichen des Betriebes das Tanzbein. Im Hintergrund läuft „Jerusalema“ – das Lied, das die ganze Firma mitreißt.

Schwedische Ärzte, italienische Marine-Soldaten und französische Mönche bewegen sich gemeinsam rhythmisch zum Hit. In den sozialen Medien kursieren inzwischen zahlreiche Videos von tanzenden Gruppen – Sportler, Flugbegleiterinnen und Busfahrer machen genauso mit wie Polizisten, Krankenschwestern und Angestellte von Supermärkten. „Jerusalema“ geht in den sozialen Netzwerken viral: und hinterlässt eine Spur der Fröhlichkeit auf dem gesamten Globus.

„Wir sind ein lustiger Haufen, brauchen viel Bewegung und haben schnell unsere Tanzleidenschaft entdeckt“, berichtet Johann Jeevaratnam. Der 22-Jährige macht bei Reisser eine Ausbildung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement und ist im zweiten Lehrjahr. Ob beim Einräumen der Regale, beim Kehren der Hallen oder bei der Einrichtung eines neuen Fachmarktes: „Irgendwann geht die Musik an, irgendwer fängt an zu tanzen – und das ist ansteckend. Da kam uns die Idee mit der Jerusalema-Challange gerade recht.“

In der Führungsetage des SHK-Großhändlers genau wie in der Personalabteilung und bei den Ausbildungsleitern rannten die jungen Leute damit offene Türen ein. Auch dort kursierte der Gedanke, aus dem mitreißenden Ohrwurm eines südafrikanischen Musiker-Duos ein Projekt zu machen.

„Wir fanden die Eigeninitiative der Azubis toll und wollten das sofort unterstützen“, sagt Anja Burckardt, Personalreferentin mit dem Schwerpunkt Ausbildung. „Diese Kampagne passt hervorragend zum 150-jährigen Jubiläum, das der Betrieb dieses Jahr feiert. Fairness und Zusammenhalt, kollegiales Miteinander und ein top Arbeitsklima sind nur einige der Attribute, die dieses Familienunternehmen auszeichnen – und die unser Jerusalema-Video transportiert.“

Coronakonforme Trainingsstunden in Kleingruppen

Das gute Verhältnis untereinander, die lockere Atmosphäre im Betrieb und der spürbare Zusammenhalt genau wie authentische Freude, Menschlichkeit und Begegnung auf Augenhöhe wollen die Azubis unterstreichen, auf ihre Art veranschaulichen und mit modernen Mitteln präsentieren, indem sie „Jerusalema“ tanzen und sich dabei filmen: „Wir zeigen, dass wir bei REISSER trotz Corona zusammenhalten, den Spaß nicht verlieren und große Lebensfreude haben“, erklärt Johann. Gemeinsam mit der Personalreferentin Burckardt hat er bei der Organisation den Hut auf und sich breite Unterstützung unter den Lehrlingen geholt. Im Januar startetet das Jerusalema-Projekt: Tanzfähigkeiten wurden getestet, Trainingsstunden in Kleingruppen anberaumt, der Drehplan geschrieben, der Einsatz der Personen koordiniert.

Um die Challenge auf die Beine zu stellen, möglichst viele Leute zum Tanzen zu animieren, ein Video zu drehen und schließlich zu veröffentlichen, wurde von den Mitwirkenden allerhand Organisationstalent abverlangt. Die Abteilungsleiter wurden als Multiplikatoren genutzt, Azubis gingen mit Tablets durch die Firma und warben für ihr Projekt. „Es hat sich schnell herumgesprochen, viele fanden Gefallen daran und der Zuspruch war sehr positiv“, sagt Johann. „So viele fanden es cool, was wir da aufziehen und hatten Bock mitzumachen!“

158 Mitarbeitende tanzen mit

Neben den Auszubildenden und den Mitarbeitenden in der Firmenzentrale in Böblingen haben sich weitere zehn REISSER-Standorte und Tochterfirmen beteiligt, insgesamt 158 Personen (davon 52 Lehrlinge) tanzen „Jerusalema“ und stehen damit persönlich für die Werte und die Botschaft. Bis Mitte Februar sollte alles im „Kasten“, die Filmausschnitte geschnitten, vertont und online gestellt sein. Alles lief unter einem strengen Hygienekonzept ab, entsprechende gesundheitliche Vorkehrungen wie Masken, Abstand und Aktionen an der frischen Luft wurden berücksichtigt.

Sich einbringen, selbst etwas auf die Beine stellen, Kreativität zeigen – das sind Faktoren, die über die alltägliche Arbeit hinaus gehen und im Rahmen der Ausbildung bei REISSER willkommen sind. „So ein Projekt bietet Chancen, sich weiter zu entwickeln und etwas zu lernen – etwa Termine machen, Aufgaben delegieren, Abstimmungen treffen, Leute motivieren, offen kommunizieren oder sich zu etwas überwinden“, resümiert Burckardt. Davon profitieren Auszubildende und Lehrbetrieb gleichermaßen. Der Videoclip als Ergebnis der vielen Vorbereitungen und Mühen gibt nun unterhaltsame Einblicke in den Betrieb. „Das eröffnet neue Möglichkeiten, uns als Firma zu zeigen und was uns als Familienunternehmen ausmacht.“ Das positive Image ist ein guter Nebeneffekt. Burckardt: „Wir können ideal für unser Angebot werben, wenn andere sehen, dass unsere Azubis für die Firma brennen, hier angekommen sind und die REISSER-Werte im Herzen tragen.“

Dass die Firmenleitung und die Personalabteilung den jungen Leuten die Aufgabe zugestanden hat, schafft beste Voraussetzungen für die zukünftige Zusammenarbeit. Die Azubis haben viel Unterstützung und Vertrauen erfahren, ihre Meinung zählt, sie werden gefordert und gefördert. Johann: „Diese Erfahrung rundet die zentrale Message von Jerusalema ab – nämlich dass wir zusammenhalten, positiv nach vorne schauen und uns nicht unterkriegen lassen. Zusammen sind wir eine prima Gemeinschaft, fühlen uns miteinander wohl, gehen wertschätzend miteinander um. Wir leben unsere Vielfalt und Verschiedenheit – und tanzen eben nicht immer synchron.“