Drei Männer müssen sich am Ludwigsburger Amtsgericht wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Sie sollen bei einem Kreisligaspiel im Mai einen Schiedsrichter verprügelt haben.

Ludwigsburg - Ist es möglich, dass der Schiedsrichter in einem Fußballspiel zwischen dem TSV Grünbühl und dem FV Dersim Sport Ludwigsburg den Dersimspieler mit der Nummer drei mit der gegnerischen Nummer drei verwechselt hat? Eine Fehlentscheidung mit fatalen Folgen für den Schiedsrichter also? Mehrere Zeugen versuchten am Dienstag vor dem Amtsgericht Ludwigsburg deutlich zu machen, warum die Spieler so wütend waren. Der Tatbestand der gefährlichen Körperverletzung lässt sich aber auch damit nicht rechtfertigen: Der Schiedsrichter ist von Spielern und Fans verprügelt worden.

 

Das Kreisligaspiel am 14. Mai 2017 sei von der ersten Minute an aus dem Ruder gelaufen, meinten übereinstimmend die Zeugen, die vor allem von den Verteidigern der drei Angeklagten nachgeladen worden waren. Nachdem schon am ersten Verhandlungstag Mitte Dezember 20 Zeugen ausgesagt hatten, wurden am Dienstag weitere sieben Personen angehört.

Das Gericht interessierte sich vor allem dafür, wie es zu den tumultartigen Szenen gekommen ist und wer am Ende zugeschlagen hat. Schon am ersten Prozesstag waren drei kurze Videoaufnahmen gezeigt worden, die der Polizei zur Verfügung gestellt worden waren. Doch auf diesen Aufnahmen ist nur zu erkennen, dass viele Menschen zusammenströmen.

Nicht zu sehen ist die eigentliche Attacke auf den Schiedsrichter. Ein Zeuge gab an, es gebe ein weiteres Handyvideo, worauf mehr von dem Vorfall zu sehen sei. Das Gericht erhoffte sich Aufschluss davon, doch am Dienstag sagte der Zeuge, er habe den Clip nicht auftreiben können.

Bei dem Spiel im Mai 2017 hatte es offenbar schon in der ersten Halbzeit fünf gelbe Karten gegeben. „Auf jedes Foul folgte eine Rangelei“, sagte eine Zeuge, um zu veranschaulichen, wie aggressiv die Spieler waren. Als kurz nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit erneut ein Spieler gefoult worden war, entschied der Schiri auf Gelb-Rot für die Nummer drei des FV Dersim.

Womit der Unparteiische so heftige Proteste auslöste, dass ihn im Nu sämtliche Dersim-Spieler umringten. Als er daraufhin das Spiel abbrach, weil er sich bedroht fühlte, stürmten die Zuschauer das Feld. Im anschließenden Gerangel konnte ihn auch nicht ein Ring aus Ordnern vor Faustschlägen bewahren. Der 42-Jährige erlitt Prellungen und verlor einen Zahn.

„Wir kennen uns praktisch alle schon seit wir bei den Bambini gespielt haben“, sagte ein Spieler des TSV Grünbühl. Jeder habe mal in Grünbühl, mal bei Dersim gespielt. Auf die Frage, warum dann die Stimmung von Anfang an so aggressiv aufgeheizt gewesen sei, sagte der 23-Jährige, „es war eben ein Derby, es ging für beide Mannschaften um den Aufstieg“.

Das Verfahren wird fortgesetzt.