Sollte der Innenminister abberufen werden, dann wollen alle Minister der FPÖ in Österreich ihre Ämter zur Verfügung stellen. Das teilte der designierte Parteichef Norbert Hofer am Montag mit.

Stuttgart - Angesichts der erwarteten Absetzung des österreichischen Innenministers Herbert Kickl im Zuge des „Ibiza-Skandals“ hat der neue FPÖ-Chef Norbert Hofer mit dem Rücktritt aller Minister seiner rechtspopulistischen Partei gedroht. „Als Regierungsmitglieder, haben wir gesagt, stellen wir unsere Ämter zur Verfügung, wenn die Abberufung unseres Innenministers Herbert Kickl erfolgt“, sagte der Verkehrsminister und designierte neue FPÖ-Chef Norbert Hofer am Montag in Wien. Kickl habe sich nichts zuschulden kommen lassen. Es gebe keine Ermittlungen gegen ihn.

 

Für den Mittag wurde die Entlassung Kickls durch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erwartet. Der österreichischen Nachrichtenagentur APA zufolge wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen um 15.30 Uhr mit Hofer sprechen. Danach empfängt Van der Bellen um 17.30 Uhr SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Weitere Gespräche mit den Oppositionsparteien sollen demnach am Dienstag folgen.

Nach nur anderthalb Jahren im Amt war die rechtskonservative Regierung in Österreich am Wochenende durch die Veröffentlichung eines Enthüllungsvideos geplatzt. In dem heimlich aufgenommenen Video zeigt sich der inzwischen zurückgetretene FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bereit, als Gegenleistung für verdeckte Wahlkampfgelder öffentliche Aufträge an die angebliche Nichte eines russischen Oligarchen zu vergeben.