Rund 80 kranke Bäume an einem Hang des Werksgeländes von Stihl werden auf spektakuläre Art gefällt und abtransportiert.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Waiblingen - Rund vier Monate lang hat Hubert Kieweg von der Werksplanung des Kettensägenherstellers Stihl die Aktion generalstabsmäßig vorbereitet. Am Freitagmittag sind dann die ersten Bäume durch die Luft geschwebt.

 

Seit einigen Jahren beobachten die firmeneigenen Gehölzpflegetrupps an einem Hang des Werksgeländes in der Waiblinger Badstraße eine Zunahme an kranken und morschen Bäumen. Betroffen sind vornehmlich Eschen sowie Robinien, die ihr natürliches Lebensalter erreicht haben. Eine aufwendige Inspektion der Pflanzen mitsamt einer gutachterlichen ökologischen Bewertung habe ergeben, dass etwa 80 Bäume nicht mehr zu retten seien, sagt Hubert Kieweg. Auch aus Gründen der Sicherheit für die Mitarbeiter habe man sich entschlossen, die Bäume zu fällen.

Herkömmliche Fällung ist gefährlich bis unmöglich

Das freilich stellte sich alles andere als einfach heraus. Das Areal liegt an einem steilen Hang, an dessen Ende mehrere Firmengebäude stehen. Die herkömmliche Fällung am Hang wäre extrem schwierig und das Herausschaffen nahezu unmöglich gewesen, sagt Kieweg. „Nach einer gründlichen Situationsanalyse haben wir uns deshalb für das Heli-Logging entschieden.“ Die Bäume sollten „stehend“ abgesägt und direkt mit einem Hubschrauber abtransportiert werden, statt unkontrolliert den Hang hinunter zu kullern.

Diesen Auftrag hat am Freitag das Arbor-Team übernommen. Schon Tage vor der eigentlichen Fällaktion hatten Mitarbeiter der Köngener Spezialfirma Haken an den betroffenen Bäumen angebracht, an denen dann jeweils ein Stahlseil befestigt wurde, mit dem ein Hubschrauber die Baumstämme Stück für Stück etwa 300 Meter weiter auf einen leer geräumten Parkplatz beförderte. Dort wurden die Baumteile unverzüglich zu Holzhackschnitzeln weiterverarbeitet, um dieses wiederum der Diakonie Stetten als Heizmaterial zu spenden. Zuvor hatten Stihl-Mitarbeiter die Voraussetzungen für die Aktion geschaffen: Anwohner informiert, Straßen gesperrt oder Gebäude geräumt.

Drei Minuten „Rotationsdurchlauf“ pro Baum

Hubert Kieweg ist am Freitag sichtlich erleichtert gewesen, als der Helikopter Stamm um Stamm sicher auf dem Parkplatz absinken ließ. Denn neben Sicherheitsaspekten war auch nicht unerheblich, dass der Zeitplan eingehalten würde. Drei Minuten „Rotationsdurchlauf“ pro Baum sei kalkuliert worden, sagt Kieweg. Am Samstagabend bis Sonnenuntergang sollte alles erledigt sein.