Der erste Anlauf für einen Gesundheitscampus beim Mineralbad Berg in Stuttgart ist gescheitert. Ein möglicher Betreiber ist abgesprungen, anschließend hat auch der bis dahin interessierte Investor abgewunken. Jetzt wird ein nichtoffener Investorenwettbewerb europaweit ausgeschrieben.

S-Ost - Es ist nach wie vor eine reizvolle Idee: Ein Gesundheitscampus neben dem Mineralbad Berg mit Anbindung ans Bad und mit vielfältigen Gesundheitsangeboten. Der Verein Berger Bürger engagiert sich seit Jahren stark dafür, die Stadt würde das auch gerne sehen – allerdings fehlt nach wie vor ein Investor und Betreiber. Deswegen wird jetzt europaweit ein nichtoffener Investorenwettbewerb ausgeschrieben.

 

Ursprünglich war versucht worden, den Gesundheitscampus mit Hilfe der Firma Rehamed und der GWG – Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg AG zu realisieren. Allerdings habe Rehamed inzwischen Abstand von dem Projekt genommen, hieß es in einer Sitzung des Bezirksbeirats Stuttgart-Ost. Deswegen stünde auch die GWG als Investor nicht mehr zur Verfügung.

Nur die zehn qualifiziertesten Interessenten bekommen alle Unterlagen

Bereits in einem Gemeinderatsbeschluss von Ende 2013 war für diesen Fall die Ausschreibung eines Wettbewerbs vorgesehen worden. Die Kosten für den Wettbewerb betragen 70 000 Euro. Ziel ist, dass bis zum Jahresende 2016 geklärt ist, ob sich so ein Gesundheitscampus an der Stelle überhaupt realisieren lässt.

Der von dem Stuttgarter Unternehmen Drees & Sommer im Auftrag der Stadt vorbereitete Wettbewerb sieht vor, dass zunächst die zehn qualifiziertesten Interessenten für das Projekt ermittelt werden. Nur diese erhalten dann alle erforderlichen Information über das in Betracht kommende Areal und die dortigen Rahmenbedingungen. Von den Teilnehmern wird ein Nutzungskonzept inklusive Betreibermodell und Synergien zum Mineralbad erwartet, ein architektonisches Konzept, Vorschläge zur Verkehrserschließung und ein Kaufpreisangebot für das Grundstück. Der Verkehrswert des Grundstücks wurde auf rund 3,2 Millionen Euro festgelegt.

Gebote unter dem Verkehrswert sind ausgeschlossen

Im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost wünschen sich fast alle Fraktionen die Verwirklichung des Gesundheitscampus, haben aber Zweifel, ob das bei diesem Mindestkaufpreis realistisch ist. Allerdings darf die Stadt schon aus rechtlichen Gründen das Grundstück nicht unter dem Verkehrswert verkaufen, deswegen wurden Gebote unter Verkehrswert ausgeschlossen.

Nach der Zustimmung des Bezirksbeirats mit großer Mehrheit und auch des Gemeinderats läuft das Ausschreibungsverfahren nun an. Das war zwar im ursprünglichen Zeitplan für die Neugestaltung des Schwanenplatzes im Stadtteil Berg nicht vorgesehen, führt allerdings auch nicht zu Verzögerungen. Im September beginnt die Generalsanierung des Mineralbads Berg, das für den Gesundheitscampus in Frage kommende Grundstück wird zunächst als sogenannte Baustelleneinrichtungsfläche benötigt. Es steht erst nach Abschluss der Sanierung voraussichtlich Mitte 2018 als Baufläche zur Verfügung.

Sollte der Wettbewerb zu keinem Ergebnis führen – ein Gesundheitscampus also nicht realisiert werden –, wird das Grundstück für den Wohnungsbau zur Verfügung gestellt.