Der Opernsänger Plácido Domingo weist weiterhin alle Vorwürfe der sexuellen Belästigung zurück. Dennoch hat der Bühnenstar jetzt sämtliche Auftritte an der New Yorker Metropolitan Opera abgesagt. Die Premiere der Oper „Macbeth“ findet damit ohne ihn statt.

New York - Der durch Belästigungsvorwürfe unter Druck geratene Opernstar Plácido Domingo hat alle Auftritte an der berühmten New Yorker Metropolitan Oper abgesagt. Das gaben der spanische Sänger und das Opernhaus am Dienstag bekannt. Von Mittwoch, 25. September, an sollte der 78-Jährige eigentlich in einer neuen Produktion der Oper „Macbeth“ an der Met auf der Bühne stehen. 

 

„Plácido Domingo hat zugestimmt, sich von allen künftigen Aufführungen an der Met zurückzuziehen“, teilte das Opernhaus mit. Domingo, der vor rund 50 Jahren sein Debüt an der Metropolitan Opera gegeben hatte, erklärte, er selbst habe darum gebeten. Er weise zwar alle Vorwürfe gegen sich entschieden zurück, wolle aber nicht, dass der Streit um seine Person die „harte Arbeit“ seiner Kollegen auf und hinter der Bühne überschatte.

Domingo kritisiert Vorverurteilung

Die US-Nachrichtenagentur Associated Press hatte im August Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den gefeierten Opernsänger publik gemacht. Der Gesangsstar soll demnach seine Position ausgenutzt haben, um zahlreiche Frauen zu sexuellen Handlungen zu nötigen. Die mutmaßlichen Vorfälle reichen zurück bis in die achtziger Jahre. Der einstige Tenor, der inzwischen Bariton singt, hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Am Dienstag beklagte er ein „Klima, in dem Menschen ohne ordentlichen Prozess verurteilt werden“.

In Philadelphia und San Francisco wurden bereits Auftritte Domingos abgesagt. Die Oper von Los Angeles, deren Generaldirektor Domingo ist, hat einen Anwalt mit einer Untersuchung der Vorwürfe betraut und den Musiker beurlaubt. In Europa ist Domingo dagegen seit Bekanntwerden der Vorwürfe wiederholt aufgetreten, unter anderem bei den Salzburger Festspielen.