Belarus Schuss nach hinten
Belarus sammelt Soldaten an der Grenze. Ein Schlag gegen die Ukraine birgt aber große Risiken, kommentiert Christian Gottschalk.
Belarus sammelt Soldaten an der Grenze. Ein Schlag gegen die Ukraine birgt aber große Risiken, kommentiert Christian Gottschalk.
Russische Truppen haben große Teile der Ukraine besetzt, ukrainische Soldaten sind nach Russland vorgestoßen – und nun bringt auch Belarus seine Soldaten an der Grenze zur Ukraine in Stellung. Bekommt der Krieg noch einmal eine neue Dimension? Möglich ist alles, wahrscheinlich ist das allerdings nicht.
Nach den ersten Kriegstagen im März 2022 hat sich Belarus vergleichsweise bedeckt gehalten mit jubelnder Zustimmung gegenüber dem großen Bruder in Moskau. So sehr, dass das im Kreml auch aufgefallen ist. Von dort wird Alexander Lukaschenko die Aufforderung bekommen haben, ein bisschen mehr Engagement zu zeigen. Und da der belarussische Langzeitdiktator praktisch komplett am Tropf Moskaus hängt, kann er sich dieser Bitte nicht entziehen. Andererseits gilt die belarussische Armee nicht als besonders kampfestauglich. Ein Einmarsch beim Nachbarn könnte so leicht nach hinten losgehen – und den eigenen Machterhalt gefährden. Lukaschenko möchte sich im nächsten Jahr erneut zum Präsidenten wählen lassen. Derzeit ist die Opposition niedergeknüppelt, bei einem nicht populären Kriegseintritt könnte sie wieder erwachen.