Die CDU will eine gastronomische Erweiterung der Markthalle am Abend. Sie verweist auf Vorbilder in anderen Städten. Die Stuttgarter Betreibergesellschaft steht dem Vorstoß reserviert gegenüber.

Stuttgart - Die Debatte um längere Öffnungszeiten in der Markthalle geht weiter. Kaum dass sich die 34 Beschicker vor wenigen Monaten – aufgescheucht von einem Antrag der FDP – auf den kleinsten möglichen Kompromiss mit einer Zusatzstunde am Samstag bis 17 Uhr verständigt haben, bringt die CDU das Thema erneut auf die Tagesordnung.

 

So hat sich der Stadtrat Fabian Mayer von der Markthalle in Barcelona inspirieren lassen, die freitags und samstags abends öffne und sich mit kulinarischen Angeboten und Ausschank zum Ausgehtreff entwickelt habe. Warum also nicht auch das gastronomische Angebot in der hiesigen Markthalle durch Gastroeinlagen ergänzen? „Die Markthalle ist so etwas Besonderes, da ist es schade, wenn sie abends zu ist“, sagt der CDU-Fraktionschef Alexander Kotz. Er betont, dass es nicht um eine Zwangsmaßnahme, sondern um einen Anstoß und die Frage gehe, wie viele Beschicker Interesse an diesem zusätzlichen Angebot hätten. „Jede Stunde mehr würde uns freuen und auch für die Lokale eine bessere Atmosphäre schaffen“, sagt Kotz.

Dass die Markthalle das Ambiente hat, um zum abendlichen Gastromagnet zu werden, zeigt sich stets bei der langen Einkaufsnacht, so auch wieder am vergangenen Samstag. Das Extraangebot vieler Standbetreiber führt zu Gedränge.

Dennoch löst der CDU-Vorstoß bei den Markthallenbetreibern keinen Jubel aus. Allenfalls fünf bis zehn Beschicker würden abends länger öffnen, schätzt Karl Kübler von der Märkte-Stuttgart-Gesellschaft. Er selbst ist für längere Öffnungszeiten zu haben, nicht aber für Standgastronomie. „Unser Konzept sieht im Gegensatz zu anderen Markthallen wie der in Freiburg keine Imbissbetriebe vor, sondern Marktstände und eine ausgeprägte Markthallengastronomie“, betont Kübler. Die Standverträge legten fest, dass kein Essen ausgegeben werden dürfe, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie der Abgabe von warmen Fladenbroten. Eine Mischung von Handel und Gastronomie würde dieses Konzept verwässern. So wehrt er auch nur einzelne wöchentliche Gastroabende ab; zwei lange Nächte im Jahr seien als Attraktion genug.

Zudem führt Kübler ins Feld, dass „vertragliche Klauseln die Gastronomie klar regeln“. Das heißt: Der Betreiber der vier Markthallenlokale hat quasi ein Monopol, das man ihm bei einem langfristigen Vertrag nicht einfach streitig machen könnte. „Es wäre daher nicht schlecht gewesen, wenn man uns vorher gefragt hätte“, sagt Kübler zu dem CDU-Vorstoß.

Vielleicht wäre es für die Antragsteller hilfreich gewesen, für eine neue Markthallendebatte den Jahreswechsel abzuwarten. Dann steht bei der Märkte-Stuttgart ein Führungswechsel an. Kübler verabschiedet sich Mitte Dezember in den Ruhestand.

Imbissbetriebe würden das Konzept verwässern