Das Sammelheft für die EM 2024 ist draußen. Erstmals heißt der Hersteller nicht Panini. Mit Folgen: Viele Stars fehlen, dafür sind Spieler dabei, die kaum Chancen auf ein EM-Ticket haben. Doch das ist nicht das einzige Kuriosum.

Digital Desk: Philip Kearney (kea)

Das Öffnen von Tütchen und anschließende Einkleben der Spielerbilder in ein Sammelheft hat bei Fußballfans während Europa- und Weltmeisterschaften Tradition. Entsprechend groß war bei vielen Sammlern die Vorfreude auf den Release des Sammelalbums für die EM 2024 am Donnerstag, dem 4. April.

 

Als sie dann endlich ihr Sammelheft in der Hand hielten, trauten viele ihren Augen nicht. Denn das Album ist im Vergleich zu den früheren Heften kaum wiederzuerkennen. Da wäre zum einen der Hersteller: Erstmals steht nicht Panini auf dem Cover, sondern Topps. Mit dem amerikanischen Sammelkartenproduzenten hat die Uefa einen Vertrag für die Europameisterschaften 2024 und 2028 abgeschlossen.

Darum fehlen Toni Kroos und Manuel Neuer

Zudem fehlen die Wappen der Nationalverbände. Stattdessen ist auf den Stickern die Länderflagge des jeweiligen Spielers abgebildet. Nach Angaben der schweizer Tageszeitung „Blick“ liegt das daran, dass die Rechte an den Wappen der großen Nationalverbände Deutschland, England, Frankreich und Italien weiterhin bei Panini liegen.

Doch damit nicht genug: Denn die Rechteproblematik hört auch bei den Spielern nicht auf, wie ein Post des „11Freunde“-Chefredakteurs Philipp Köster auf X zeigt. Zu sehen ist eine Seite des Sammelalbums auf der der Kader der deutschen Nationalmannschaft abgebildet ist.

Dabei fällt auf, dass viele Stars im 18 Spieler umfassenden Aufgebot fehlen. Etwa Mittelfeldregisseur Toni Kroos, Spielmacher Florian Wirtz und Stammtorwart Manuel Neuer. Während ihr Fehlen dadurch erklärt werden kann, dass die Spieler ihre Bildrechte nicht an Topps abtreten wollten, lässt das Fehlen anderer Spieler die meisten Fußballfans nur kopfschüttelnd zurück.

Barcelona-Torwart Marc-Andre ter Stegen sucht man in dem Kader etwa ebenso vergeblich wie Antonio Rüdiger und Jonathan Tah, die in den vergangenen beiden Testspielen das Innenverteidiger-Duo bildeten und Kai Havertz, der von Beginn an stürmte. Übrigens ist auch kein VfB-Profi im deutschen Topps-Kader.

Deutschland mit Oliver Kahn und Youssoufa Moukoko

Dafür ist beispielsweise Youssoufa Moukoko dabei, der erst zwei A-Länderspiele für Deutschland bestritten hat und aktuell bei Borussia Dortmund nicht über eine Jokerrolle hinauskommt. Oder Timo Werner (Tottenham Hotspur), der unter DFB-Trainer Julian Nagelsmann bislang keine Rolle spielte. Das gleiche gilt für Matthias Ginter (SC Freiburg), Mario Götze (Eintracht Frankfurt), Malick Thiaw (AC Mailand) sowie die Dortmunder Niklas Süle, Karim Adeyemi und Nico Schlotterbeck. Ein X-User erwartet weniger als die Hälfte der deutschen Topps-Spieler im tatsächlichen EM-Kader: „Nett, dass von 18 Spielern am Ende vielleicht sieben oder acht zum Turnier fahren.“

In einem Fall dürfte er auf alle Fälle Recht behalten. Denn im Tor steht für die fehlenden Neuer und ter Stegen nicht etwa einer der beiden für die vergangenen Testspiele nominierten Keeper Oliver Baumann oder Bernd Leno, sondern Legende Oliver Kahn, der sein letztes Länderspiel für Deutschland 2006 bestritt.

Kahn ist einer von drei Legenden, die im deutschen Topps-Kader stehen. Die weiteren zwei sind Lothar Matthäus und Bastian Schweinsteiger. Pro Nationalteam gibt es nämlich 21 Spielerkarten – 18 für aktive Spieler und drei für Legenden.

Doch der deutsche Kader ist nicht der einzige, der Fragen aufwirft. Auch bei anderen Nationalmannschaften fehlen prominente Namen. Bei Frankreich etwa sucht man Kylian Mbappé vergebens. Auch bei England fehlen Offensivstars wie Phil Foden und Bukayo Saka.

Nichtqualifizierte Teams wie Estland dabei

Normalerweise sind im Sammelalbum nur die Teams abgebildet, die an dem Turnier teilnehmen. Doch diesmal sind auch neun Mannschaften dabei, die in den Playoffs scheiterten. Das liegt daran, dass Topps mit der Produktion bereits vor den Entscheidungsspielen begonnen hatte. Deswegen sind auch Fußballzwerge wie Estland im Heft verewigt. Zumindest die estnischen Fußballfans dürfte dies freuen, konnte sich ihre Nationalmannschaft doch noch nie für eine EM qualifizieren.

Ein paar Dinge sind jedoch gleichgeblieben. Es gibt weiterhin glänzende Karten und weitere Spezial-Bilder wie den EM-Ball oder den EM-Pokal. Auch die Stadien gibt es wieder als Sticker. Das Heft ist zusammen mit 24 Stickern für 5,99 Euro im Handel erhältlich. Ein Tütchen enthält sechs Sticker und kostet einen Euro. Insgesamt gibt es mehr als 700 verschiedene Karten.