Texte von Friedrich Engels und Franz Kafka bindet der Schauspieler Ben Becker in seinem neuen Solo-Stück zusammen. Jetzt hat „Affe“ im Berliner Admiralspalast Premiere gefeiert.

Berlin - Mehr als hundert Vorstellungen und hunderttausend Zuschauer – mit seinem Solo-Stück „Ich, Judas“ hat Ben Becker zuletzt Menschen in ganz Deutschland unterhalten. Jetzt steht der 55-Jährige abermals allein auf der Bühne. Seine Inszenierung „Affe“ feierte Premiere im Admiralspalast.

 

Zwei literarische Vorlagen hat sich Becker für sein Bühnenprogramm ausgesucht: Im orangefarbenen Overall zitiert er Friedrich Engels’ Text „Anteil der Arbeit an der Menschwerdung der Affen“. Das Originalmanuskript bricht ohne Schluss ab – auf der Bühne macht Becker weiter mit Kafka und wird in diesem Teil besonders stark.

Ekel beim Schnapstrinken

„Ein Bericht für eine Akademie“ heißt Kafkas Monolog, in dem sich der Menschenaffe Rotpeter daran erinnert, wie er von Tierfängern nach Hamburg verschleppt wurde. Um der Enge des Zoos zu entgehen, passt er sich seinen menschlichen Entführern an und wird schließlich Varieté-Star. Freiheit, wie Menschen sie definierten, habe er nicht gewollt. „Nur einen Ausweg.“

Im Anzug gekleidet vor einem schlichten Bühnenbild berichtet Rotpeter von seiner schrittweisen Menschwerdung. Emotional erzählt er von seinem ersten großen Erfolg, als er – die Menschen um ihn herum imitierend – trotz Ekels Schnaps trank. Waren die Anstrengungen es wert? Im Ganzen habe er erreicht, was er erreichen wollte, resümiert Becker als Rotpeter. Auf der Videoleinwand hinter ihm wird aber an einen anderen äffischen Helden erinnert. Bevor der Schlussapplaus beginnt, ist in großen Lettern zu lesen: „Kingkong hat umsonst geliebt.“

Zuletzt war der Schauspieler im Ludwigshafener „Tatort“ (ARD) zu sehen: In der Jubiläumsfolge „Die Pfalz von oben“ , in der Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) 30 Jahre Dienstjubiläum feierte, spielte er einen korrupten Dorfpolizisten.