Wiesen und Gärten sollen im Remstal dem Insektensterben entgegenwirken– und bienenfreundlicher Sekt aus Kernen.

Kernen - Jüngst, auf dem kulinarisch und vinologisch wohlbestückten Winterwanderweg bei der Stettener Yburg, sei die Idee aufgekommen, den Bienen gewissermaßen unter die Flügel zu greifen, erzählt der Kernener Bürgermeister Stefan Altenberger. Warum nicht ein beliebtes In-Getränk, wie zum Beispiel Sekt, mit dem Nützlichen verbinden und bienenfreundliche Lebensräume in der Kommune schaffen? So hatte Kernens Gartenschau-Kümmerer Marcel Baars das Projekt angestoßen, das nun, wenige Wochen später, in trockenen Tücher ist. „In-Sekt“ heißt das von örtlichen Wengertern hergestellte Premiumprodukt, dessen Verkaufserlös dem bienenfreundlichen Kulturlandschaftsprogramm zufließt, das dieses Jahr beginnt.

 

Mehr Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge

Die Kommune will Bienen, Schmetterlingen und anderen nützlichen Insekten mehr Lebensraum bieten und ihrem Sterben entgegenwirken. Das Kulturlandschaftsprogramm soll Wiesen und Gärten bald prächtig erblühen lassen, und durch den Verkauf des exklusiven Sekts wird die Aktion, für die der Gemeinderat jüngst 10 000 Euro in den Haushalt eingestellt hat, zusätzlich finanziell unterstützt. Am 10. Mai, beim kreisweiten Aktionstag ein Jahr vor dem Start der Remstalgartenschau im kommenden Jahr, sagt Altenberger, kann der nach dem Champagnerverfahren hergestellte edle Bienentropfen erstmals probiert werden. Und weitere Interessenten könnten jederzeit in das Projekt einsteigen, das zunächst bei den Wengertern und Sektherstellern Zimmer und Bader auf offene Ohren gestoßen ist.

Ein Bienensekt – passend zum Gartenschau-Maskottchen

„Die Idee vereint die Weinrebe mit unserem Förderziel, bienenfreundlicher zu werden. Auch zur Gartenschau und zum Maskottchen passt die Aktion bestens“, sagt der Kernener Rathauschef, der von dem Bienensekt-Projekt begeistert ist. Ein wabenverziertes Etikett samt Biene ziert die dunkle „In-Sekt“-Flasche für den Riesling brut. Der Rosé trocken trägt dasselbe Etikett auf einer hellen Flasche. Der Entwurf stammt von einer ansässigen Werbeagentur, „es ist also durch und durch ein Gemeinschaftsprojekt“, sagt Marcel Baars. Alle örtlichen Wengerter können mitmachen, wirbt Stefan Altenberger für die Aktion, die Kernen über mehrere Jahre hinweg begleiten soll: „Wir haben ein wertiges Premiumprodukt im Auge“, sagt er. Das bienenfreundliche Kulturlandschaftskonzept in Kernen ist aus einem gemeinsamen Antrag aller vier Gemeinderatsfraktionen hervorgegangen und will Kernens Wiesen, Gärten und Ackerrandstreifen durch geeignete Blumen und Sträucher bienen- und insektenfreundlicher machen. Dabei sollen unter anderem beim Streuobsttag der Interessengemeinschaft Streuobst vergünstigte spät- und sommerblühende Pflanzen ausgegeben werden, gemeindeeigene Flächen entsprechend bepflanzt und Wildblumensaatmischungen an Interessenten kostenlos abgegeben werden.