Beim 24-Stunden-Rollstuhlrennen wurden 4980,4 Kilometer gefahren. Wie viel Geld der Kreisverein Leben mit Behinderung damit von den Sponsoren bekommt, ist aber noch unklar.

Eislingen - Für die meisten Teilnehmer war es eine vollkommen neue Erfahrung. „Es wird bei Wind und Wetter gefahren. Es zehrt an den Kräften“, berichtete Jennifer Hummel aus Geislingen. Die Mitorganisatorin nahm für das Team der Sat1-Sendung „The Biggest Loser“, wo sie dieses Jahr Kandidatin war, am 24-Stunden-Benefizrennen im Eislinger Eichenbachstadion teil. Pro gefahrener Runde gab es einen Spendenbetrag für den Göppinger Kreisverein Leben mit Behinderungen. Insgesamt waren laut den Organisatoren 27 Teams und rund 300 Fahrer beteiligt. Am Ende wurden fast 5000 Kilometer gefahren. Die genaue Spendensumme war am Sonntagnachmittag noch unklar, weil sich im Verlauf des Rennens immer weitere Spender bei den Organisatoren gemeldet hatten.

 

Der Spaß stand im Vordergrund

Beim 24-Stunden-Benefiz-Rollstuhlrennen im Eislinger Eichenbachstadion durfte jeder seine sportlichen Fähigkeiten mit dem Rollstuhl testen. Bei allem sportlichen Ehrgeiz, den die Fahrer an den Tag legten, kam der Spaß nicht zu kurz. Einige Rollstuhlfahrer formierten sich zu einer Kette wie bei einem Zug. Andere hatten große Lautsprecher auf dem Schoss, mit denen sie die Mitfahrer und Besucher beschallten. „Es sind viele Verrückte unterwegs“, freute sich Hummel. Wichtig war vor allem, dass pro Team ein Rollstuhl über die gesamten 24 Stunden auf der Bahn ist. Es musste also auch die ganze Nacht gefahren werden. „Wer schläft, verliert“, fasste es die 29-Jährige zusammen.

Wer doch nicht ohne eine Mütze Schlaf auskommen mochte, hatte bereits am Abend Vorkehrungen getroffen. Während einige Fahrer vergleichsweise bequeme Feldbetten mit Schlafsäcken dabei hatten, planten andere, im Auto oder auf dem Boden ein Nickerchen zu machen. Neben dem Sammeln von Spenden war es das erklärte Ziel der Organisatoren, auf die Situation von Rollstuhlfahrern aufmerksam zu machen. Eine kleine Treppe, ein hoher Bordstein oder ein defekter Aufzug kann für Rollstuhlfahrer große Umstände oder im schlimmsten Fall das Ende der Unternehmung bedeuten.

Für Ungeübte war es sehr anstrengend

Wer selbst einige Runden im Rollstuhl zurückgelegt hat und ansonsten nicht auf das Gefährt angewiesen ist, merkte am Wochenende schnell, wie sich diese Art der Fortbewegung vom Gehen unterscheidet. Zwei der Teilnehmer des Rennens waren Tobias Friedel und Susanne Lehmann vom Eislinger Kinder- und Jugendbüro. Sie traten für das Team „Eine Runde geht noch“ an. „Es ist nicht ohne“, sagte Lehmann über das Fahren mit dem Rollstuhl. Nicht allein der Kraftaufwand sei hoch, für das Geradeausfahren sei darüber hinaus noch viel Koordination notwendig. Ihr Kollege Friedel, der am Samstagabend ihm bisher vollkommen unbekannte Muskeln an seinem Rücken spürte, meinte sogar: „Es ist brutal. Respekt vor jedem Rollstuhlfahrer.“

Neben dem Rennen an sich gab es ein musikalisches Rahmenprogramm mit zahlreichen Livebands, die im Stadion spielten. Ob es im kommenden Jahr ein weiteres Rollstuhlrennen geben wird, sei noch nicht abschließend besprochen worden, erklärte Hummel.