Mehr als 4000 gebrauchte Handtaschen wurden bei einer Benefizaktion der Stuttgarter Soroptimistinnen gespendet. Vor Ort wurden die Taschen geputzt, um sie anschließend zu verkaufen – in diesem Jahr sind zwei Luxustaschen dabei.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Stuttgart - Es ist eine Arbeit im Minutentakt: Handtasche angucken, ausschütteln, mit dem Lederlappen säubern und mögliche Flecken entfernen. Pro Handtasche dauert das zwischen weniger als einer Minute und maximal fünf Minuten. Viel mehr Zeit durften sich die 18 Frauen am Samstag im Treffpunkt der Volkshochschule am Rotebühlplatz auch nicht lassen: Mehr als 4000 Taschen wurden bei den Mitgliedern des Soroptimist-Clubs abgegeben. Am kommenden Samstag werden die Taschen im Haus der Katholischen Kirche verkauft und das Geld für einen guten Zweck gespendet.

 

„Die Aktion gab es 2015 zum ersten Mal“, berichtet Judith Welsch-Körntgen, die Präsidentin des Stuttgarter Ablegers der Frauenvereinigung Soroptimist International. Damals haben die Stuttgarterinnen die Idee von Clubschwestern aus Basel übernommen. Sie riefen dazu auf, ungeliebte und nicht mehr genutzte Handtaschen zu spenden. Rund 3000 Handtaschen wurden abgegeben, die dann für mehr als 13 000 Euro wieder verkauft wurden. Das Geld ging damals an die Anlaufstelle für rund 500 Prostituierte im Leonhardsviertel, das Café La Strada, und den Verein Inga, der sich um Prostituierte kümmert, die aus dem Gewerbe aussteigen wollen.

Erlös fließt an Sozialdienst katholischer Frauen

„In diesem Jahr haben wir uns für den Sozialdienst katholischer Frauen der Diözese Rottenberg-Stuttgart entschieden“, sagt Welsch-Körntgen. „Wir haben darauf geachtet, dass sich die Organisation für Frauen und Bildung einsetzt und in der Region Stuttgart ansässig ist.“ Jede Clubschwester durfte Vorschläge machen, dann wurde abgestimmt, wohin das Geld fließen soll.

Wie im Vorjahr auch haben die Soroptimistinnen verschiedene Sammelstellen eingerichtet, an denen die Handtaschen abgegeben werden konnten: im Treffpunkt Rotebühlplatz, in einem Feinkostgeschäft im Westen, einer Rechtsanwaltskanzlei in Degerloch sowie in zwei Apotheken am Killesberg und in Feuerbach. „Manche Taschen haben wir aber auch persönlich abgeholt – wie bei einer sehr betagten Dame in Bad Cannstatt“, sagt Welsch-Körntgen.

„Wir spüren es im Rücken“

Die rund achtstündige Putzaktion am Samstag bedeutete dann Schwerstarbeit für die 18 Frauen: „Wir spüren es alle im Rücken“, gibt Andrea Feliciano zu. „Aber das ist es wert.“ Während der Putzaktion haben die Clubschwestern auch allerlei Krimskrams gefunden, den die Spenderinnen in ihren Handtaschen vergessen haben: „Vor allem Bonbons, Kaugummis oder Haargummis – aber auch einige delikatere Dinge“, sagt Martina Sick-Pannen und schmunzelt.

Die meisten Handtaschen seien jedoch noch in einem guten Zustand. „Es sind auch richtig edle Modelle dabei“, verrät Welsch-Körntgen. Verkauft werden die Taschen für einen Preis zwischen fünf und 50 Euro – je nach Zustand. Außerdem findet in diesem Jahr eine Verlosung von zwei Luxustaschen statt: einer der Marke Bogner und einer von Louis Vuitton. Der Verkauf beginnt am Samstag, 2. Dezember, um 11 Uhr im Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7.