Schon seit vielen Jahren stellen Künstler einen Teil ihrer Werke zur Verfügung, um die Drogenberatungsstelle Release zu unterstützen. Jetzt wird wieder ein Teil der Werke verkauft – im Hospitalhof.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Von der Verkaufsausstellung zeitgenössischer Druckgrafik im Hospitalhof profitieren viele. Der Erlös kommt der Drogenberatung Release sowie der Sanierung der Hospitalkirche zugute, die renommierten Künstler aus dem In-und Ausland erhalten ein Honorar und „wer ein Kunstwerk nach Hause trägt, hat am allermeisten davon“, beton die Leiterin des Bildungszentrums Hospitalhof, Monika Renninger. „Manches der angebotenen Kunstwerke wird vielleicht noch wertvoller“, darauf weist Ulrich Binder, der Geschäftsführer von Release hin.

 

Seit 20 Jahren werben er und der Galerist Horst Merkle erfolgreich bei Künstlern für eine Zusammenarbeit. Das zeigen schon einige Namen, die in der Verkaufsausstellung unter dem Motto „Hospitalhof Benefit Release“ vertreten sind: Markus Lüpertz, Imi Knoebel, Jan Peter Tripp, Anton Stankowski, Erich Reiling, Annegret Soltau, Jürgen Brodwolf, Rudolf Schoofs, Adam Lude Döring, Martina Geist oder Andrea Zaumseil, um nur einige zu nennen. Die Drucke sowie einige wenige Unikate kosten zwischen 99 und 999 Euro und sind für Kunstliebhaber echte Schnäppchen.

Viele Kontakte zu Künstlern im In- und Ausland

„Wir müssen rund eine viertel Million Euro jedes Jahr für unsere Beratungsstelle selbst erwirtschaften. So kam die Idee für Kunst und Release“, berichtet Binder. Merkle, der früher ehrenamtlich bei der Drogenberatung gearbeitet hat, baute den Kunstverkauf zusammen mit Binder auf, und inzwischen haben die beiden Kontakte zu zahlreichen Künstlern von Rang und Namen im In- und Ausland.

Im Hospitalhof sind jetzt 100 Arbeiten aus den vergangenen 20 Jahren von „Kunst und Release“ zu sehen und zu kaufen. Etwa zwei Drittel der Arbeiten liegen im Preis moderat unter 300 Euro, betont Monika Renninger. Viele Künstler haben für Release ganze Editionen gemacht, die im Besitz des Vereins sind und bei verschiedenen Anlässen verkauft werden. Jetzt präsentiert er die ganze Bandbreite des künstlerischen Spektrums seiner Schätze.

Viele Werke zeigen Stuttgarter Ansichten

Viele Arbeiten zeigen Stuttgarter Ansichten wie die Schloßstraße mit dem Haus der Wirtschaft von der langjährigen Karikaturistin der Stuttgarter Zeitung, Friederike Groß. Auch Edda Jachens stilisiertes Kunstmuseum oder Hannes Steinerts „Blick auf den Schloßplatz“ sind zu sehen. Der Gaskessel von Tinee Häcker ist dabei sowie Bilder des früheren Neckarstadions, die der Stuttgarter Fotograf Gert Wiedmaier mit hauchdünnen Wachsschichten in neblig verschleierte Architekturobjekte verwandelt hat.

Der Erlös des Kunstverkaufs, der von 27. Februar bis 1. März dauert, kommt zu dreiviertel Release zugute. „Wir wollen damit unser neues Projekt zur Aufklärung über Partydrogen fördern“, erklärt Binder. Die Release-Mitarbeiter sind seit Anfang des Jahres in der Techno-Szene unterwegs und wollen über die Gefahren der synthetischen Drogen informieren. „Viele Leute wissen ja nicht einmal, was drin ist“, warnt Binder. Ein Viertel des Verkaufserlöses fließt in die Sanierung der Hospitalkirche als letzte Etappe des umfänglichen Bau-und Sanierungsprogrammes am Hospitalhof. „Von Oktober an ist die Kirche geschlossen und wir hoffen, dass wir in einem Jahr fertig sind“, sagt Monika Renniger.