Der Roundtable-Club veranstaltet am 14. Oktober eine Comedy-Night in der Liederhalle. Der Erlös geht an den Verein Anna, der krebskranke Kinder und ihre Familien unterstützt.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Mitte - Wenn ein „Tabler“ in einer fremden Stadt übernachten muss, geht er selten ins Hotel. „Es gibt immer einen anderen Tabler, bei dem man zu Hause übernachten kann“, erzählt Sebastian Kreutzer, derzeit der Präsident des des Stuttgarter Round Table Club mit der Nummer 82. Der Round Table Club ist ein internationales Netzwerk – für Männer. Ein reiner Männerclub, das klingt zunächst nach Whiskey- und Zigarrenabenden und ein bisschen nach einem Relikt aus vergangenen Zeiten. Doch ganz so ist das bei den „Tabler“, wie sie sich selbst nennen, nicht.

 

Internationales Motto

Die Idee und die Struktur von Round Table habe ihren Ursprung in der Tradition der englischen Gentlemen Clubs: Örtlich selbstständige „Tische“ bildeten ein globales Netzwerk. „Wir knüpfen und pflegen Freundschaften vor Ort und in der ganzen Welt“, sagt Kreutzer. Das internationale Motto der Vereinigung: „Adopt. Adapt. Improve“ (aufgreifen, anpassen und verbessern). Das klingt ein bisschen nach einem pfiffigen Unternehmensberater-Slogan, tatsächlich geht es vor allem darum, Gutes für die Gesellschaft zu tun.

Die Tabler engagieren sich jeweils bei sich vor Ort für soziale Projekte – mit Geld und vor allem auch mit Zeit. „Wir wollen etwas zurückgeben an die Gesellschaft und auch selbst anpacken“, sagt Thorsten Elix, der seit etwas mehr als einem Jahr dabei ist und das Netzwerk schon von seinem Vater und seinem Onkel kannte.

Das Stuttgarter Netzwerk mit der Nummer 82 engagiert sich zum Beispiel für den Verein Anna. Dieser hilft krebskranken Kindern und ihren Familien unter anderen über die Förderung von Kunst- und Reittherapie. Der Verein unterhält auf der Schwäbischen Alb in Aich das Anna-Begegnungshaus. „Einige von uns haben auch geholfen, das Haus mit zu bauen“, erzählt Elix. Platten verlegen, eine Garage bauen, Reparaturarbeiten oder Bäume fällen – regelmäßig helfen die Tabler vor Ort mit.

Einmal im Monat trifft sich der Tisch 82 im Restaurant Plenum im Landtag zum Abendessen, um sich austauschen und die anstehenden Projekte zu planen. Mit fast 20 Mann zwischen 18 und 40 Jahren ist es ein relativ großes Netzwerk. Deren größtes Projekt ist eine Comedy Night in der Liederhalle, die sie seit 15 Jahren alljährlich organisieren. 2017 kamen an dem Abend rund 19 000 Euro zusammen.

Verein spendet auch an die Olgäle-Stiftung

Auch auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt hat der Round Table Club einen Stand. Jedes Mitglied der Gruppe steht dort an einem Tag mit Freunden und Bekannten und verkauft Glühwein. Neben dem Verein Anna spendet der Club auch an die Olgäle-Stiftung oder unterstützt kleine Projekte. „Es ist teilweise schon zeitintensiv“, sagt das Mitglied Hannes Kupfer. „Die einzelnen Veranstaltungen brauchen wahnsinnig viel Vorbereitung, da gehen viele Abende und Wochenenden drauf.“

Ein zentraler Teil des Clublebens ist auch der Erfahrungsaustausch über berufliche und private Themen sowie die vielfältigen kulturellen Hintergründe der Mitglieder. „Und natürlich haben wir auch Spaß zusammen“, sagt Thorsten Elix. Und abgesehen von den Planungsrunden und den Netzwerktreffen dürfen übrigens überall Frauen dabei sein. Kurz zusammengefasst basiert der Round Table Club also auf drei Säulen: Engagement, Freundschaft und Horizonterweiterung. Das Engagement reicht übrigens weit über die Stadtgrenzen hinaus: Die Stuttgarter machen auch bei den nationalen und internationalen Projekten des Netzwerkes mit. So fährt jedes Jahr ein Konvoi vor Weihnachten nach Rumänien, Moldawien oder in die Ukraine und bringt Päckchen in Kindereinrichtungen. „Kinder helfen Kinder“ heißt die Aktion, weil die Päckchen in Kindergärten hier in Deutschland gepackt werden. 2017 waren es 32 Lastwagen, beladen mit 132 000 Paketen. „Das wird von der Verpackung bis zur Übergabe komplett von uns selbst abgewickelt“, sagt Kreutzer. Manche Tabler nähmen sich dafür eine Woche Urlaub.