Die Benefizveranstaltung ist nicht am 26. April in der Glemsaue – sondern zwölf Tage lang an vielen Orten. So soll der Lauf nicht Corona zum Opfer fallen – und die Spendenkasse auch dieses Jahr für Mukoviszidose-Kranke gefüllt werden.

Ditzingen - Es war ein Hauruckakt für das Organisationsteam des Ditzinger Lebenslaufs – aber nun sind alle wichtigen Details geklärt und das Wesentliche steht auf der Homepage. Die 22. Benefizveranstaltung für Mukoviszidosekranke, für welche die Stuttgarter Zeitung wie immer der Medienpartner ist, findet statt. Aber nicht am Sonntag, 26. April – sondern anderthalb Wochen lang um diesen Termin herum. Und auch nicht in der Ditzinger Glemsaue, sondern an sehr vielen Orten – dort, wo die Teilnehmer zuhause sind. Dies erforderte wenige Wochen vor dem geplanten Termin eine Menge an Ideen, Umorganisation und Kommunikation. Aber fast alle Sponsoren sind dabei – und Tausende Teilnehmer und Hunderte Helfer werden so vor einer Corona-Infektion geschützt.

 

Die Alternative wäre die gewesen, die in diesen Tagen die meisten Veranstaltungen trifft: schlicht die komplette Absage. Aber das wollten Thomas Becher, Jana Maierhofer, Elke Detzmeier und die anderen verantwortlichen Mitglieder des Vereins Mukoviszidose nun gar nicht. Dann wäre nämlich das Hauptziel der Veranstaltung glatt verfehlt worden: Spenden für Mukoviszidose-Patienten zu sammeln. Dies einte seit 1999, als der erste Lebenslauf in Ditzingen stattfand, die Verantwortlichen.

Absage ist keine Option

Deshalb lautet eine der Schlagzeilen auch: „Eine einfache Absage ist keine Option.“ So steht es seit dem Montag dieser Woche auf der Homepage des Lebenslaufs (www.ditzinger-lebenslauf.de), und dieses Motto motivierte die Menschen, die sich in den vergangenen Tagen die Alternative ausgedacht und diese mit vereinten Kräften so schnell wie möglich umgesetzt haben. Denn was schon zu Beginn der Corona-Krise befürchtet wurde und die Umplanung auslöste, ist mittlerweile eingetroffen: Massenveranstaltungen sind verboten. Eine solche ist der Lebenslauf: 4500 bis 5000 Menschen sind immer mitgelaufen, und 8000 bis 10 000 Menschen waren über den Tag verteilt auf dem Veranstaltungsgelände in der Glemsaue.

Da kam man sich in Schlangen zwangsläufig näher als in Corona-Zeiten gut ist: an der Anmeldung, am Startplatz, auf der Laufstrecke, im Verpflegungszelt, an Stationen für Maultaschen, Kuchen oder Getränken. All dies wird durch die neue dezentrale Organisation vermieden. „Wir schützen damit alle Teilnehmer, alle Helfer sowie die Patienten und ihre Angehörigen, die an diesem Tag auf dem Platz sind“, sagt Thomas Becher, der Landesvorsitzende des Vereins Mukoviszidose. Und er ist zufrieden mit der Alternative.

Jeder läuft, wo er kann

Deren Prinzip lautet: Jeder läuft, wo er kann – und zwar in den zwölf Tagen, die der 22. Ditzinger Lebenslauf nun dauert: vom Mittwoch, 22. April, bis zum Sonntag, 3. Mai. Wer mitmachen will, meldet sich auf der Homepage des Lebenslaufs an, berichtet nach seinem Lauf über seine Kilometer und überweist eine Spende. Dies gilt für Einzelläufer wie für Gruppen. Und Becher rät noch eines: „Geht raus und bewegt euch auf eurer Strecke. Die Gruppen sollten aber nicht größer als fünf Personen sein“ – wegen Corona.

Schon jetzt, gleich nach der Umplanung, sei die Resonanz positiv. „Von unseren Sponsoren ist nur einer abgesprungen.“ Der „neue Lebenslauf“ habe auch etwas Gutes: er findet überall statt. In Ditzingen oder Gerlingen, in Hemmingen oder Korntal, auf der Schillerhöhe oder in Schwieberdingen – oder in Hamburg, Berlin oder Rio de Janeiro. Die Verantwortlichen wollen die weltweiten sozialen Kanäle nutzen, um auf den Lebenslauf 2020 und seine Multi-Örtlichkeit aufmerksam zu machen – um in diesem Jahr die Spendenkasse zu füllen. „Jeder Euro in der Kasse ist besser als kein Euro wegen Absage“, sagt Becher dazu. Und um im nächsten Jahr wieder auf die traditionelle Form des Lauf- und Volksfestes an einem Sonntag in der Glemsaue bauen zu können.