Das Buch zur Affäre: Kaum etwas hat im Vorfeld soviel Wirbel gemacht, wie der Metoo-Roman von Benjamin von Stuckrad-Barre. Er kurbelt den Lesermarkt an und könnte zur Goldgrube für Anwälte werden.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Schon toll, wenn man dazugehört: Wenn jemand, der mit den Mächtigen auf Du und Du steht, einen an der Hand nimmt, mit Aufgaben betraut, von denen man nicht zu träumen gewagt hätte. Plötzlich ist man wer, auch wenn die Kollegen tuscheln. Allerdings, was soll diese Frage nach einem Rosebud? Vielleicht sollte die junge Frau, die sich zu Beginn von Benjamin von Stuckrad-Barres Roman „Noch wach?“ über das unerwartete Vertrauensverhältnis zu ihrem Chef freut, erst einmal googeln. Man stößt dabei auf zweierlei: auf Orson Welles’ Meisterwerk „Citizen Kane“ über Aufstieg und Fall eines Medientycoons – ganz schön hoch gepokert; zum anderen auf ein Sexspielzeug, und das wird den Sphären, um die es hier geht, schon wesentlich gerechter. Auch wenn die so unerwartet protegierte Journalistin hofft: „Das hier ist nicht so, wie es von außen vielleicht aussieht, dieses Klischee: Deutlich älterer Chef KÜMMERT SICH um die junge hübsche Auszubildende, knick-knack, haha.“ Abwarten.