Sein Revier schrumpft: Das Einhorn ist auf dem Rückzug. Der Cannstatter Wasen wird von den Lamas erobert.

Stuttgart - Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Jeder Werber weiß das. Große Augen und ein flauschiges Fell öffnen noch jeden Geldbeutel. Deshalb druckte eine Drogeriekette Möpse auf ihr Klopapier, brachte die Kunden damit um Verstand und Vermögen. Binnen Tagen ausverkauft, wird das Papier mittlerweile auf Ebay für 50 Euro je Rolle gehandelt. Auf so eine Idee kann man kommen, wenn sich sogar für Einhorn-Pups-Spray Käufer fanden. Wobei man sagen muss, mittlerweile verflüchtigt sich die Spur der Einhörner. Der Wasenhocker hat an einigen Losbuden noch welche entdeckt, doch ihr Revier schrumpft. Zu spät für viele Familien. Man kann an den Losbuden ja eigentlich nur verlieren. Bekommt man einen Trostpreis, besteht der meist aus Plastik, ist absolut nutzlos und fällt nach zwei Tagen auseinander. Gewinnt man, schleppt das Kind ein Plüschtier nach Hause, das größer ist als es selbst. Und wer bitte hat Platz daheim für ein zwei Meter großes pinkfarbenes Einhorn? Es steht zu befürchten, dass mehr Einhörner ausgesetzt werden in nächster Zeit. Denn jetzt kommt das Lama. Auf dem Wasen ist es das neue Trendtier. Natürlich in Farben, die nur Stevie Wonder und achtjährige Mädchen ertragen können. Immerhin, in der Traumdeutung steht es für Reichtum und Wohlstand. Man muss allerdings bei der Interpretation vorsichtig sein. Wer jemals ein Vermögen für Lose ausgab, damit das Kind genau dieses eine Stofftier gewinnt, der weiß, das quietschrosafarbene Lama macht nur einen reich: Den Losverkäufer.