Die Gemeinde Deizisau lädt Seniorinnen und Senioren zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus ein. Es geht um die Nutzung digitaler Technologien im Alltag.
Wer kennt das nicht? Da hat man ein neues Handy, und die Probleme gehen los. Schon beim ersten Einschalten will das Gerät allerhand Informationen, ohne deren Eingabe nichts funktioniert. Später bei den Apps geht es weiter. Konten müssen angelegt, Passwörter vergeben werden. Die Digitalisierung ist harte Arbeit. Während sich junge Menschen damit leichter tun, bereiten Handy, Tablet und Co. vielen älteren Menschen oftmals Kopfzerbrechen. Die Verunsicherung ist groß. Die Initiative „Digitaler Engel“, das mobile Beratungsteam des Vereins Deutschland sicher im Netz, hat sich vorgenommen, Senioren vor allem im Umgang mit ihrem Smartphone und Tablet zu unterstützen. Auf Einladung der Gemeinde Deizisau machte jetzt Johannes Diller von der Initiative „Digitaler Engel“ mit seinem Infomobil Station im Deizisauer Rathaus, um dort zwei Stunden lang Seniorinnen und Senioren zu beraten und um deren Fragen zu beantworten.
„Wenn wir digital werden wollen, dann müssen wir die Leute abholen“, begründet Mareike Eimert die Aktion. Sie ist im Deizisauer Rathaus für das Thema Digitalisierung zuständig und damit auch für die Umstellung einzelner Services auf digitale Prozesse. So können inzwischen in Deizisau beispielsweise Meldebescheinigungen online beantragt, Gewerbe und Hunde digital angemeldet werden, ohne dass vorgedruckte Formulare von Hand ausgefüllt und vor Ort abgegeben werden müssen. Auf dem Weg zum digitalen Rathaus werden inzwischen auch Bauanträge bearbeitet, Anmeldungen für die Kindergärten entgegengenommen und Führungszeugnisse ausgestellt. „Wir haben vor, immer mehr Prozesse dafür freizuschalten“, betont Eimert.
Nach einer kurzen Einführung geht Johannes Diller dazu über, die Fragen der zumeist älteren Besucher zu beantworten, die an diesem Vormittag ins Deizisauer Rathaus gekommen sind. Unter ihnen ist auch Monika Fink. Sie bittet den Referenten darum, gemeinsam mit ihr an ihrem Handy eine Datensicherung einzurichten. Doch das ist wegen der zu geringen Speicherkapazität ihres iPhones nicht möglich. Diller rät der Frau, sich für wenig Geld mehr Speicherplatz in einer Cloud zu sichern. Mit einem ähnlichen Problem kämpft Anton Lukatsch, der sich deshalb von Diller beraten lässt, welches neue Smartphone für ihn am besten geeignet sei. „Viele ältere Menschen haben Angst, etwas falsch zu machen“, sagt Diller und rät allen, einfach Dinge auszuprobieren. „Man muss sich einfach trauen“, so Diller. Nach den häufigsten Anliegen von Senioren gefragt, verweist er auf „grundlegende Fragen“. Es gehe bei Veranstaltungen wie der im Deizisauer Rathaus vor allem um den Download und die Funktionsweise verschiedener Apps. „Aber auch der Bereich Sicherheit ist ein ganz großes Thema“, sagt er. Ganz wichtig sei, nicht überall persönliche Daten anzugeben, regelmäßig Aktualisierungen auf den jeweiligen Endgeräten vorzunehmen und in öffentlichen WLAN-Netzen kein Onlinebanking zu machen oder Bankdaten anzugeben.
Sowohl Mareike Eimert als auch Deizisaus Bürgermeister Thomas Matrohs sehen den Vormittag im Rathaus als möglichen Auftakt für eine Reihe weiterer, ähnlicher Veranstaltungen. „Ich kann mir vorstellen, das regelmäßig anzubieten“, so Matrohs. „Wir warten jetzt auf die Rückmeldung der Teilnehmer und werden dann alles bewerten.“
