Jahr für Jahr bringt der Hobbyschäfer Klaus Aupperle einige Tiere in die Weihnachtskrippe nach Schorndorf. Doch nicht jedes Tier eignet sich dafür.

Berglen/Schorndorf - Die Entscheidung, wer dieses Jahr in den Stall einziehen darf, ist noch nicht gefallen. Dazu muss sich Klaus Aupperle seine 60 Mutterschafe ganz genau anschauen. Modelmaße sollten die Tiere mitbringen, die die Krippe auf dem Weihnachtsmarkt Schorndorf mit Leben füllen. Aber anders als bei den Menschen sind keine Hungerhaken gefragt, sondern die Tiere sollten schön rund und vital aussehen. „Und dann müssen das ruhige und gemütliche Schafe sein“, sagt der Nebenerwerbsschäfer aus Berglen-Streich.

 

Exemplare, deren Blöken den ganzen Tag über den Platz schallt, lässt der hauptberufliche Metzger lieber auf der Weide. Hochträchtige Tiere bleiben ebenfalls im heimischen Stall, genauso wie frisch gebackene Mamis. „Meistens nehme ich schon einige Mutterschafe mit Lämmern mit, weil das ein Anziehungspunkt ist. Aber zu klein sollten diese nicht sein“, erläutert Aupperle seine Auswahlkriterien. Deswegen wird das Casting in diesem Jahr eine ganze schöne Herausforderung – viele Tiere aus seiner Herde haben nämlich in den vergangenen Wochen noch einmal Nachwuchs bekommen. Mehr als gedacht. „Da bin ich selbst schuld. Ich hätte den Bock nicht noch einmal reinlassen sollen“, sagt Aupperle und lacht.

Manche Besucher riskieren die Gesundheit der Tiere

Seit etwa acht Jahren kommt er mit seinen Schafen auf den Weihnachtsmarkt in Schorndorf. Und weil die Tiere nur Tagesgäste sind, bedeutet das einen recht großen Aufwand: Jeden Morgen fährt Aupperles Sohn die Schafe nach Schorndorf, abends holt Klaus Aupperle sie wieder zurück. „Irgendwann fangen die Tiere schon das Blöken an, wenn sie mein Auto hören. Die kennen das Geräusch genau“, sagt Aupperle. Und auch das Verladen sei am Ende der dreieinhalb Wochen nur noch eine Sache von Minuten: „Die machen richtig gut mit. Da staunen die Besucher manches Mal“, erzählt er.

Zwar würden sich die Schafe abends auf ihren Stall freuen – gestresst seien sie von ihrem Job auf dem Weihnachtsmarkt allerdings nicht. „Wenn die Tiere ihre Ruhe wollen, können sie sich in den Unterstand zurückziehen“, sagt Aupperle. Allerdings grenzt es an ein Wunder, dass seine Tiere bislang ohne Bauchschmerzen nach Hause gekommen sind: „In dem Gehege finde ich alles: vom Pappteller über Zigarettenschachtel bis zu Wurstresten“, sagt der Schäfer. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor viele kleine und große Besucher, die sich über die lebende Krippe freuen: „Schafe sind einfach nett anzusehen und strahlen Ruhe aus. Deswegen bleiben auch Spaziergänger immer wieder an der Weide stehen“, sagt Aupperle, der als Zehnjähriger sein erstes Lamm bekommen hat. Mittlerweile ist er 50 Jahre alt – und immer noch Fan seiner Tiere. „Wenn so ein Lamm Sprünge auf der Weide macht, das ist schon schön.“

Bei aller Drolligkeit: Am Ende wird aus den meisten Lämmern Fleisch

Inzwischen hilft ihm der Sohn, seine Herde zu versorgen. Arbeit bleibt genug – zumal seine Schafe ja „nur“ ein Hobby sind. Die Tiere leben zwar die meiste Zeit auf der Weide, müssen aber trotzdem mit Futter versorgt werden. Die Weideflächen müssen abgesteckt werden, die Klauen gepflegt, die Tiere geschoren oder entwurmt werden. Einnahmen generiert Klaus Aupperle über den Verkauf von Fellen, von Wurst und vor allem von Lammfleisch. „Das wird immer beliebter, und nicht nur zu Ostern“, sagt er, der mit einem Stand auf dem Winnender Weihnachtsmarkt zu finden ist.