Thomas von Cube spürte auf der Insel die große Wertschätzung, die seinem Großvater noch heute von den Korsen entgegen gebracht wird. An der Wand eines Lokals am Wanderweg entdeckte er ein großes Foto des Korsikaforschers, das ihn im Jahr 1904 vor seinem Zelt zeigt. „Er hat einen Zugang zu den Menschen dort gefunden, sie haben ihn gemocht“, sagt der Enkel.

 

Im Jahr 1966 beschloss man in Asco, dem „Pionier de l’alpinisme en corse“ auf Vorschlag des Deutschen Alpenvereins und des Club Alpin Francais eine Gedenktafel auf dem Plateau von Stagnu im Asco-Stranciacone-Tal zu widmen. Eine große Ehre für einen Mann, der es verstand, die Einheimischen für sich zu gewinnen. Der korsische Friedensrichter Ordioni lud ihn und seine Kameraden zum Tontaubenschießen ein. Aber auch die einfache Bevölkerung schätzte und respektierte die Naturburschen aus Deutschland, obwohl sie mit deren Leidenschaft, unter größten Anstrengungen auf die Berggipfel zu kraxeln, bisweilen nur wenig anfangen konnten.

 „Es war dunkel geworden. Mitten in der Hütte hatten die Hirten ein Feuer angemacht, um welches sie sich im Kreise lagerten. Aus der Unterhaltung, die wir mit ihnen anknüpften – zwei sprachen ein gebrochenes Französisch – konnten wir entnehmen, daß sie selbst die wichtigsten Berge ihrer Umgebung nicht kannten, trotzdem sie lange Jahre bereits die Bergerie bezogen, und auch oft auf Jagd auf das Mouflon – das korsische Bergschaf – oblagen. Der Begriff der Touristik war ihnen vollkommen fremd, und als wir ihnen erzählten, wir seien von ferne hergekommen, um das Gebirge zu erforschen und die höchsten Gipfel ihrer Berge zu besteigen, da hatten sie für uns nur ein mitleidiges Lächeln übrig, so was Einfältiges war ihnen augenscheinlich noch nie vorgekommen.“

An seinen couragierten und hoch gebildeten Opa hat Thomas von Cube wenig Erinnerungen: „Ich weiß: Er hat mir einmal einige besonders schöne Meeresschneckenhäuser und Muscheln geschenkt, die er auf Korsika gesammelt hat.“ Thomas war zehn Jahre alt, als Felix von Cube am 27. Februar 1964 in Stuttgart-Heslach im Alter von 87 Jahren starb. Dennoch ist er ihm so nahe gekommen, wie es kaum einem Enkel vergönnt ist. Denn er hat die packenden und einfühlsamen Fahrtenberichte, die ergreifenden Tagebücher, detailgetreuen Bleistiftzeichnungen und grandiosen Fotografien des Großvaters förmlich verschlungen. Sie haben ihn fasziniert, neugierig gemacht und ermutigt, auf den Wegen seines Vorfahren zu wandeln. Er empfindet es als „Verpflichtung und Herausforderung zugleich, sich dieser Leistung zu stellen“.

Vor 20 Jahren hat Thomas von Cube mit dem Bergsteigen begonnen. Seitdem bestieg er namhafte Gipfel wie den Gran Paradiso (4061 Meter) oder den 3666 Meter hohen Großvenediger in den Hohen Tauern. Auf seinen Touren in der Welt der Berge hat er noch mehr Achtung vor der Pionierleistung seines Großvaters bekommen, der nicht nur auf Korsika, sondern vor allem auch in der Hornbachkette in den Allgäuer Alpen mehr als zehn Erstbegehungen gewagt und diesen Teil der Alpen erschlossen hat. Kein scharfkantiger Grat, keine noch so steile und brüchige Kluft waren vor den Kletterkünsten des Felix von Cube und seiner Gefährten sicher. Und stets hat er genau Buch geführt: allein in den Jahren von 1895 bis 1904 stieg er auf 262 Gipfel, wanderte über 60 Gebirgsübergänge.

Thomas von Cube spürte auf der Insel die große Wertschätzung, die seinem Großvater noch heute von den Korsen entgegen gebracht wird. An der Wand eines Lokals am Wanderweg entdeckte er ein großes Foto des Korsikaforschers, das ihn im Jahr 1904 vor seinem Zelt zeigt. „Er hat einen Zugang zu den Menschen dort gefunden, sie haben ihn gemocht“, sagt der Enkel.

Im Jahr 1966 beschloss man in Asco, dem „Pionier de l’alpinisme en corse“ auf Vorschlag des Deutschen Alpenvereins und des Club Alpin Francais eine Gedenktafel auf dem Plateau von Stagnu im Asco-Stranciacone-Tal zu widmen. Eine große Ehre für einen Mann, der es verstand, die Einheimischen für sich zu gewinnen. Der korsische Friedensrichter Ordioni lud ihn und seine Kameraden zum Tontaubenschießen ein. Aber auch die einfache Bevölkerung schätzte und respektierte die Naturburschen aus Deutschland, obwohl sie mit deren Leidenschaft, unter größten Anstrengungen auf die Berggipfel zu kraxeln, bisweilen nur wenig anfangen konnten.

 „Es war dunkel geworden. Mitten in der Hütte hatten die Hirten ein Feuer angemacht, um welches sie sich im Kreise lagerten. Aus der Unterhaltung, die wir mit ihnen anknüpften – zwei sprachen ein gebrochenes Französisch – konnten wir entnehmen, daß sie selbst die wichtigsten Berge ihrer Umgebung nicht kannten, trotzdem sie lange Jahre bereits die Bergerie bezogen, und auch oft auf Jagd auf das Mouflon – das korsische Bergschaf – oblagen. Der Begriff der Touristik war ihnen vollkommen fremd, und als wir ihnen erzählten, wir seien von ferne hergekommen, um das Gebirge zu erforschen und die höchsten Gipfel ihrer Berge zu besteigen, da hatten sie für uns nur ein mitleidiges Lächeln übrig, so was Einfältiges war ihnen augenscheinlich noch nie vorgekommen.“

An seinen couragierten und hoch gebildeten Opa hat Thomas von Cube wenig Erinnerungen: „Ich weiß: Er hat mir einmal einige besonders schöne Meeresschneckenhäuser und Muscheln geschenkt, die er auf Korsika gesammelt hat.“ Thomas war zehn Jahre alt, als Felix von Cube am 27. Februar 1964 in Stuttgart-Heslach im Alter von 87 Jahren starb. Dennoch ist er ihm so nahe gekommen, wie es kaum einem Enkel vergönnt ist. Denn er hat die packenden und einfühlsamen Fahrtenberichte, die ergreifenden Tagebücher, detailgetreuen Bleistiftzeichnungen und grandiosen Fotografien des Großvaters förmlich verschlungen. Sie haben ihn fasziniert, neugierig gemacht und ermutigt, auf den Wegen seines Vorfahren zu wandeln. Er empfindet es als „Verpflichtung und Herausforderung zugleich, sich dieser Leistung zu stellen“.

Vor 20 Jahren hat Thomas von Cube mit dem Bergsteigen begonnen. Seitdem bestieg er namhafte Gipfel wie den Gran Paradiso (4061 Meter) oder den 3666 Meter hohen Großvenediger in den Hohen Tauern. Auf seinen Touren in der Welt der Berge hat er noch mehr Achtung vor der Pionierleistung seines Großvaters bekommen, der nicht nur auf Korsika, sondern vor allem auch in der Hornbachkette in den Allgäuer Alpen mehr als zehn Erstbegehungen gewagt und diesen Teil der Alpen erschlossen hat. Kein scharfkantiger Grat, keine noch so steile und brüchige Kluft waren vor den Kletterkünsten des Felix von Cube und seiner Gefährten sicher. Und stets hat er genau Buch geführt: allein in den Jahren von 1895 bis 1904 stieg er auf 262 Gipfel, wanderte über 60 Gebirgsübergänge.

„Am nämlichen Tag erhielt auch die Östliche Faulewandspitze (2475 Meter) von uns ihren ersten Besuch. Ihrer Ersteigung stellen sich auf der gewöhnlichen Route aus dem Hermannskar keine Schwierigkeiten entgegen. Der zerklüftete und plattige Ostgrat dagegen, der sich von der Spiehlerscharte in schroffen Türmen zum Gipfel aufbaut, zählt wohl zu den schwierigsten Gratklettereien im Bereich der westlichen Hornbachkette.“

Die Sehnsucht nach der Insel

Die Begeisterung für den Alpinismus wurde bei Felix von Cube entfacht, als er während seiner Studienzeit in München dem Akademischen Alpenverein beitrat. Seine Faszination von Korsika entstand noch viel früher. Sein Vater, ein Lungenfacharzt, betrieb eine Praxis in Menton an der französischen Riviera. Die Familie lebte über die Wintermonate dort. „Bei klarem Wetter hat mein Großvater die Silhouette der Insel gesehen, das weckte offenbar seine Sehnsucht“, sagt Thomas von Cube.

 „Corsica! Wer kennt es nicht, jenes meerumspülte Bergland, wo der blaue Himmel lacht, wo der leuchtende Schnee von den Höhen herniedergrüsst auf Lorbeer, Ölbaum, und Myre? Als ein pfadloses, unwirtliches Hochland wird uns stets in diesen Erzählungen das Innere der Insel geschildert, bedeckt mit undurchdringlichem Buschwerke und dichten Wäldern. Nur wenige wissen von der Existenz eines wirklichen Hochgebirges. Bis tief in das Frühjahr hinein lastet der Schnee auf seinen stolzen Gipfeln und Kämmen, in seinen einsamen Hochkaren und wilden Tobeln, und oft erst im Juni bricht die südliche Sonne den winterlichen Bann.“

Sein ganzes Leben lang sei der Großvater seiner Liebe zu der Natur nachgegangen, sagt Thomas von Cube. Auch später, nachdem er 1906 von München nach Stuttgart gezogen war, wo er sich als Facharzt für Hautkrankheiten niederließ. Käfer und Schmetterlinge hatten es ihm besonders angetan, er wurde zum Experten auf dem Gebiet. Im Jahr 1913 übernahm Felix von Cube im Auftrag des Entomologischen Vereins in Stuttgart die Neubearbeitung der württembergischen Fauna.

Sein Faible für alles, was da kreucht und fleucht, hat er auch an seine Kinder weitergegeben. Thomas von Cube erinnert sich an die Erzählungen seiner Tanten, wie sie der Vater zum Waldspaziergang auf den Stuttgarter Sonnenberg mitgenommen hat. Er hängte dann einen aufgespannten Regenschirm umgekehrt an einen Ast, rüttelte und schüttelte am Baumstamm, um dann mit seinen Kindern die in dem originellen Auffangbehältnis gelandeten Spinnen, Käfer und Raupen zu begutachten. Er kannte jedes der Tierchen. Eine Schmetterlingsart wurde sogar nach ihm benannt. Der „Cube-C“ ist ein ganz seltener Falter.