Jeder deutsche Verbraucher produziert im Jahr 107 Kilogramm Verpackungsmüll, laut Umweltbundesamt sind das insgesamt 18,7 Millionen Tonnen. Dieser Wert ist ein neues Allzeithoch – doch wie lässt sich der Kampf gegen die Müllberge gewinnen?

Digital Desk: Ann-Kathrin Schröppel (aks)

Stuttgart - Wie kann es sein, dass in Zeiten des Strebens nach bewussterem Konsum die Bemühungen zur Vermeidung von Verpackungsabfällen scheinbar nicht fruchten? Anders zu erklären sind die 18,7 Millionen Tonnen an angefallenem Verpackungsmüll im Jahr 2017 hierzulande nicht – eine Steigerung um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit laut dem Umweltbundesamt (UBA) ein neuer Höchstwert. Rechnerisch entfallen von den knapp 19 Millionen Tonnen Müll dabei 8,84 Millionen Tonnen auf Privathaushalte. Das entspricht einem Anteil von 107 Kilogramm pro Kopf und Jahr.

 

„To go“-Produkte lassen Müllberge wachsen

Besonders Einwegverpackungen, wie die typischen „To go“-Produkte, also Getränkepappbecher oder Essensbehältnisse aus Plastik oder Styropor beeinflussen die Müllbilanz eines jeden negativ. Genau wie mehrfach verpackte Lebensmittel, beispielsweise Süßigkeiten, Tiefkühlprodukte oder Teebeutel. Ebenfalls mitverantwortlich für den aktuellen Höchstwert an Verpackungsmüll sind weiter steigenden Versandzahlen im Onlinehandel.

Mehrweg statt mehr weg

„Das Verbraucherbewusstsein in Sachen Müllvermeidung wächst“, sagt Franziska Krüger, Expertin des UBA mit dem Schwerpunkt auf Kunststoffverpackungen und Recycling, „trotzdem müssen wir uns weiter von diesem Convenience-Gedanken verabschieden, also aufwendig verpackte Fertig-Menüs oder klein geschnittene Bananen in der Plastikbox weglassen. Unser ökologisches Wissen sollte zu unserem täglichen Handeln werden“. Die Expertin sieht einen Ausweg aus dem steigenden Verpackungsstrudel in einer stärkeren Fokussierung auf das Mehrweg-Prinzip. „Mehrwegverpackungen sind in so vielen Bereichen des tägliche Bedarfs einsetzbar, ob das nun Getränke, Lebensmittel oder Transportutensilien sind“, so Krüger.

In der Praxis sei das jedoch mit einer genaueren Planung verbunden. So müsse man vor dem Wocheneinkauf an die Stofftasche oder die Tupperdose für Lebensmittel an der Wurst- und Käsetheke denken und in den Laden mitbringen, um seine Güter anschließend darin nach Hause zu transportieren. Das bedeute zwar mehr Anstrengung und weniger Bequemlichkeit – im Kampf gegen den steigenden Verpackungsmüll sei die Bereitschaft der Endverbraucher jedoch ausschlaggebend.