Korrespondenten: Stefan Brändle (brä)

  Die Flugermittler gehen davon aus, dass L. den Absturz auf dem Hinflug erst geprobt hatte. Denn laut den Erkenntnissen an seinem deutschen Wohnort hatte der 27-jährige C-Pilot auf seinem eigenen Computer zuvor Nachforschungen über das Verriegeln der Cockpittür angestellt. Er hätte den Kommandanten also bereits ausschließen können, ja müssen, wenn er seine mörderische Absicht bereits in die Tat umsetzen wollte.  

 

Zur Berufstauglichkeit des Co-Piloten präzisiert die BEA-Studie, das nötige Jahreszertifikat mit dem korrekten Vermerk „spezielle ärztliche Prüfung“ sei bis August 2015 gültig gewesen. L., dessen psychische Probleme seit 2008 bekannt waren und seine Flugtauglichkeit bedrohten, habe über 919 Flugstunden verfügt. „Die Schulungsunterlagen des Kapitäns und des Copiloten zeigen, dass ihr professionelles Niveau überdurchschnittlich war“, notiert das BEA weiter.  

Der Bericht bestätigt die bisherigen Annahmen

Zu den letzten Minuten des Todesfluges 4U9525 am 24. März von Barcelona nach Düsseldorf bestätigt das BEA die bisherigen Annahmen. Der Co-Pilot sperrte seinen Kollegen offensichtlich aus dem Cockpit aus und programmierte den Sinkflug so, dass er mit Höchstgeschwindigkeit am Alpenmassiv zerschellte. Die Auswertung der beiden Flugschreiber ergab, dass das Kontrollzentrum in Marseille elfmal auf drei verschiedenen Frequenzen versuchte, das Cockpit zu erreichen, ohne Antwort zu erhalten.   Unbeantwortet blieb laut BEA auch der dreifache Summeranruf des Piloten, die Tür zu öffnen.

„Bis einige Sekunden vor dem Ende des Fluges“ habe der Schreiber „das Geräusch von Atmen aufgezeichnet“, schreibt das BEA. Auf dem Audiorekorder seien hingegen bis zum Schluss drei unterschiedliche und wiederkehrende Warnsignale zu hören. „Um 09:41:06 Uhr kollidierte das Flugzeug mit dem Gelände“, hält der BEA-Report nüchtern fest. „Die Heftigkeit führte zum sofortigen Tod aller Flugzeuginsassen.“