Eröffnet wurde die Berlinale mit einem Drama aus den eisigen Weiten Grönlands, nun schickt Werner Herzog Nicole Kidman auf der Jagd nach einem Bären in der Orientschnulze "Queen of the Desert" in die Wüste.

Berlin - Mit Nicole Kidman als „Königin der Wüste“ bewirbt sich Altmeister Werner Herzog bei der Berlinale um einen der begehrten Bären. Als erster deutscher Regisseur stellte der 72-Jährige am Freitag seinen neuen Film „Queen of the Desert“ im Wettbewerb vor. Neben Hauptdarstellerin Kidman mit dabei: James Franco und Damian Lewis als ihre unglückseligen Liebhaber. Das Publikum nahm den gut zweistündigen Schmachtfetzen eher verhalten auf.

 

Umso größer die Begeisterung auf dem Roten Teppich: Oscar-Preisträgerin Kidman („The Hours“) im Outfit einer Barbie-Braut sorgt für Kreischalarm Stufe drei. Die 47-Jährige vergibt Autogramme im Sekundentakt und merkt nicht einmal, dass eine ältere Dame vor laufender Kamera in Tränen ausbricht, weil sie ihr ein gemeinsames Handy-Foto erlaubt.

James Franco kommt später - und hat trotzdem Zeit für die Fans

Frauenschwarm James Franco (36) lässt es bewusst ruhiger angehen. Er fährt erst vor, als der Film eigentlich schon fünf Minuten laufen soll. Und nimmt sich auch dann noch lässig Zeit für seine Fans und die Begrüßung mit dem Regisseur, der in all dem Berliner Trubel mit Janker und Hirschhornknöpfen bayerische Bodenständigkeit demonstriert.

Im Film zieht Herzog, Schöpfer von Meisterwerken wie „Fitzcarraldo“ (1982), dagegen in eine sehr fremde Welt. Er erzählt in weit schwelgenden Wüstenbildern die Geschichte der britischen Schriftstellerin und Abenteuerin Gertrude Bell, die wegen ihrer guten Beziehungen zu den Beduinen um 1920 entscheidend an der Neuordnung des Nahen Ostens beteiligt war. Der politische Kern der Geschichte wird aber von Sand- und Liebesstürmen schnell verweht.