Beim 92. Pferdemarkt wird zum ersten Mal eine Zuchtstute aus der Rasse der Altwürttemberger als Sieger prämiert. Zudem beeindrucken große Gespanne die Zuschauer.

Bernhausen - „Furchtlos und treu“ steht unter dem Wappen des Königreichs Württemberg. Diese Charaktereigenschaften schreibt Gerd Gussmann, Zuchtleiter des Pferdezuchtverbandes Baden-Württemberg, auch einer Rasse zu, die am Samstag zum ersten Mal auf dem Bernhäuser Pferdemarkt zu sehen war: das Altwürttemberger Warmblutpferd.

 

Die Ausrichtung auf Sportpferdezucht hat dafür gesorgt, dass die Altwürttemberger an Bedeutung verloren haben. 13 Stuten der extrem gefährdeten Rasse sind in Bernhausen den Preisrichtern vorgeführt worden. Wie Gussmann den Zuschauern am Festplatz erklärte, galt das vielseitig einsetzbare Pferd als „Herr und Bauer“ – wochentags diente es in der Landwirtschaft, am Wochenende als Reit- und Kutschpferd.

„Auch junge Leute können gut mit der Rasse umgehen“, erklärte Gussmann. So verwundert es nicht, dass auch der acht Jahre alte Toni Zwicker einen solchen Vierbeiner durch den Ring führte. Seine Mutter Christine züchtet Altwürttemberger auf ihrem Gestüt in Göppingen. Einen ihrer Lieblinge haben Bürgermeister Reinhard Molt und Franz Nadelstumpf, Vorstandsmitglied der Bernhausen Bank, zur Siegerstute bei der Rassenschau gekürt: die achtjährige Centa, die im April ihr drittes Fohlen zur Welt bringen wird. „Mein Vater hat die Pferde schon gehabt“, erzählt Zwicker. Ihr Sohn Toni hat auf den gutmütigen Vierbeiner das Reiten gelernt, nun lernt er mit ihnen das Fahren.

Deutlicher Anstieg der Teilnehmerzahlen

Die beiden weiteren prestigeträchtigen ersten Plätze bei den Zuchtstuten gingen an Hedda (Kaltblut) von Züchter Roland Bäuerle aus Neuler bei Ellwangen und Warmblut-Stute Gloria von Züchter Gerhard Hiller aus Degerloch.

Um den Pferdemarkt wieder attraktiver für Züchter zu machen, sind in diesem Jahr mehr Preisgelder ausgeschüttet worden. Die Veranstalter, allen voran die Stadt und der Förderverein zur Erhaltung des Bernhäuser Pferdemarkts, konnten sich über einen deutlichen Anstieg der Teilnehmerzahlen freuen: 129 Einzelpferde und 56 Gespanne sind zur Prämierung angetreten.

Zum Schaufahren der Gespanne im Ortskern, das von der Stadt und der Werbegemeinschaft „Bernhausen aktiv“ subventioniert wurde, lachte am Nachmittag nach vielen trüben Wintertagen auch wieder die Sonne über Bernhausen. In der von zahlreichen Zuschauern gesäumten Volmarstraße fuhren die geschmückten Kutschen vor – vom Eselsgespann bis zum Zehnspänner, letzterer sicher gelenkt von Michael Egetemeyer aus dem Hohenlohischen.