Die Filharmonie in Filderstadt-Bernhausen sucht für ihr Jahresprogramm Musicalstars, Kabarett, Theater und Hard Rock als Publikumsmagneten. Sie versucht sich mit ihrem Angebot abzuheben von Veranstaltungsorten wie der Liederhalle.

Filderstadt-Bernhausen - Die Filharmonie in Bernhausen bietet Kulturangebote für fast jeden Geschmack. Die Geschäftsführung des Kulturtempels weiß durch Jahrzehnte lange Erfahrung genau, welche Programme angesichts der Veranstaltungen im nahen Stuttgart bei ihrem Filder-Publikum gut ankommen.

 

„Große Orchester finden bei uns nicht statt, denn das wäre ein finanzielles Desaster“, sagt Thomas Löffler, Geschäftsführer der Filharmonie in Bernhausen. Dennoch habe es damit einzelne große Erfolge gegeben: „Wir hatten zum Beispiel vor etwa 20 Jahren mit dem Dirigenten Justus Frantz und der Philharmonie der Nationen einen großen Erfolg. Das lief aber nur deshalb gut, weil in Stuttgart ein Parallelkonzert geplatzt ist. Für klassische Konzerte pilgert das Publikum eher nach Stuttgart.“

Szenische Aufführungen laufen wiederum in Stuttgart-Möhringen

Immer ein ausverkaufter Knüller seien Konzerte von Sound Music mit den großen Musical-Stars, darunter Roberta Valentini und Jan Ammann. „Wir bringen dies allerdings in konzertanter Form auf die Bühne, und deshalb kommen sogar Gäste aus Hamburg zu uns. In szenischer Aufführung könnten wir dagegen nicht mit dem Musical in S-Möhringen konkurrieren.“

Bei diesen Veranstaltungen gebe es Autogrammstunden und ab und zu Partys. „Einmal haben Fans Räume in der Filharmonie gemietet und Jan Ammann, der im Tanz der Vampire den Grafen Krolock verkörperte, eingeladen. Dieser hat dann mit ihnen geplaudert“, erzählt Thomas Löffler. Eines der Musical-Konzerte sei immer für Filderstädter Abonnenten reserviert. Jetzt, am 22. Januar, gebe es die Hollywood Nights mit Filmhits aus den James-Bond-Film Skyfall, dem Titanic-Song und anderen Rennern der US-Filmproduktionen. Mit von der Partie seien der Musical-Sängern Mark Seibert und Annika Firley. „Solche Lücken müssen wir als Kulturveranstalter einfach finden“, kommentiert Thomas Löffler das Erfolgskonzept der rein konzertanten Musical-Präsentation. Hard Rock war früher im Block B der Messe auf dem Killesberg in Stuttgart beheimatet. Seit die Messe dort weg ist, schließt die Filharmonie die Lücke. „Wir können bis zu 2500 Gäste bedienen“, so Löffler.

Zwei Kindertheater

Kabarett sei ebenfalls ein gut besuchter Dauerbrenner. Immer wieder gastieren Ingo Appelt, Heinrich del Core und Monika Blankenberg in der Filharmonie. „David Götz war auch ein Glanzlicht“, sagt der Geschäftsführer. Es gebe aber auch Sparten, für die man einen langen Atem, brauche. Dazu zählten die beiden Kindertheater für Kleinere und Größere, die erst nach einigen Jahren gut liefen: „Das ist deshalb besonders zu würdigen, weil viele Kommunen solche Angebote wegen der hohen Kosten einstellen.“

Nicht nur Musik und Kabarett sind in Bernhausen gut besucht. Quasi als Haustheater ist immer wieder das Ensemble vom Lindenhof in Melchingen zu Gast. „Eine Besonderheit ist es, dass dieses Regionaltheater gegen festen Zuschuss spielt und und Glanzlichter bietet wie das Stück über die gefälschten Hitler-Tagebücher.“ Auch die Landesbühne Esslingen komme bald mit dem Stück „Der Sheriff von Linsenbach“ mit dem Fernseh-Journalisten und Moderator Wieland Backes. Jüngst haben die Landesbühne, die Filharmonie und das Bonlandener Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Darin verpflichtet sich die Schule, Kinder zweier Klassenstufen in Aufführungen der Landesbühne in die Filharmonie zu bringen.

Die Filderhalle hat ein anderes Konzept

Von einer Konkurrenz zwischen Liederhalle und Filharmonie, sagt Thomas Löffler, könne keine Rede sein: „Stuttgart und Filderstadt haben jeweils ein eigenes Umfeld. Wir sprechen uns aber in der Kongressallianz kollegial miteinander ab und schaufeln uns auch gegenseitig Veranstaltungen zu.“

Ein anderes Konzept hat übrigens die Filderhalle in Leinfelden. „Wir sind keine Eigenveranstalter, sondern Hallenverwalter, die Halle steht externen Veranstaltern und dem Kulturamt der Stadt zur Verfügung. Eigene Veranstaltungen bieten wir nur höchstens drei Mal im Jahr“, sagt Geschäftsführer Nils Jakoby.